Düsseldorf (Reuters) - Die Autoindustrie wie auch Umweltschützer und Verbrauchergruppen fordern von der EU mehr Tempo und klare Ziele beim europaweiten Ausbau von Ladestationen.
Bis 2024 sollen eine Million öffentliche Ladepunkte und drei Millionen bis 2029 errichtet werden, fordern die Verbände ACEA, Transport & Enviroment (T&E) und BEUC in einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommissare für Klima, Umwelt und Verkehr. Die Festlegung von Zielen werde ein starkes Signal für Verbraucher sein, dass die Anzahl der öffentlichen Ladestationen mit dem steigenden Absatz von Elektrofahrzeugen in Europa Schritt halten wird.
Das Fehlen von öffentlichen Lademöglichkeiten gilt als Nadelöhr für den Ausbau der Elektromobilität. Während in Deutschland die jüngst erhöhten und verlängerten Kaufprämien die Nachfrage nach E-Fahrzeugen angeschoben haben, ist das Ladenetz erst im Aufbau. Gerade Langstrecken-Fahrten sind mit E-Autos schwierig.
Die Ziele sollten jedem Land auf der Grundlage einer einfachen und fairen Methodik zugewiesen werden, heißt es in dem Schreiben. ACEA-Präsident und BMW-Chef Oliver Zipse betonte: "Die EU-Kommission muss schnell Maßnahmen ergreifen und verbindliche Ziele für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Mitgliedstaaten festlegen. Andernfalls sind auch die derzeitigen Reduktionsziele bei der Bekämpfung des Klimawandels gefährdet." Die europäischen Autohersteller trieben den Übergang zur Elektromobilität voran und überträfen sich bei der Einführung neuer Elektrofahrzeuge gegenseitig. Der Erfolg dieser Bemühungen werde jedoch durch die verspätete Installation der Ladeinfrastruktur in der EU ernsthaft gefährdet. Monique Goyens, Generaldirektorin bei BEUC, sagte, es müsse europaweit so einfach sein, ein Elektroauto aufzuladen wie ein Benzinauto zu betanken.
Die Bundesregierung hatte zuletzt beschlossen, zwei Milliarden Euro für den flächendeckenden Netzaufbau von Schnell-Ladesäulen zu investieren, um auch Langstreckenfahrten mit dem E-Auto einfacher möglich zu machen.