Frankfurt (Reuters) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) schätzt die Aussichten für die Deutsche Bank positiver ein.
Wegen der Fortschritte beim Konzernumbau und der Widerstandsfähigkeit des Instituts in der Corona-Krise sei der Ausblick auf "positiv" von "negativ" angehoben worden, teilte S&P am Freitag mit. Damit kann sich der Dax-Konzern statt einer drohenden Herabstufung der Bonitätsnote nun Hoffnungen auf eine Hochstufung machen. Mit "BBB+" liegt die Einstufung für das langfristige Rating aktuell drei Stufen über dem Ramschniveau und ist schlechter als das vieler großer europäischer Geldhäuser. Bei besseren Bonitätseinstufungen reduzieren sich in der Regel die Finanzierungskosten für Banken, auch für das Vertrauen der Kunden sind diese wichtig.
"Ich freue mich sehr über diese bessere Bewertung durch S&P, nachdem bereits andere führende Ratingagenturen den Ausblick für unsere Bank angehoben haben", schrieb Finanzchef James von Moltke in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter, die Reuters vorlag. Der S&P-Wettbewerber Fitch hatte den Ausblick für Deutschlands größtes Geldhaus im Januar ebenfalls auf "positiv" angehoben, Moody's im November auf "stabil" verbessert.
S&P VERGIBT BESSERE NOTE FÜR AT-1-PAPIERE
Die Deutsche Bank hatte 2020 zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Unter dem Strich erzielte die Bank einen Überschuss von 113 Millionen Euro, nachdem 2019 wegen des Umbaus noch ein Verlust von 5,7 Milliarden Euro zu Buche gestanden hatte. Zu verdanken hatte sie die Wende inmitten der Corona-Krise vor allem dem florierenden Investmentbanking. In den nächsten zwölf bis 24 Monaten würden die Erfolge des Umbaus sichtbarer werden, erwartet S&P. Sollte sich die Bank ihrem Ziel einer Eigenkapitalrendite von acht Prozent im Jahr 2022 nähern, könnte S&P das Rating anheben.
Die Einstufung für die sogenannten AT-1-Papiere hob S&P bereits am Freitag um eine Stufe auf "BB-" von "B+" an. AT1-Papiere werden unter bestimmten Umständen auf das Eigenkapital einer Bank angerechnet, da sie bei Unterschreiten bestimmter Kapitalquoten in Kernkapital umgewandelt werden. Im Ernstfall haften also die Gläubiger für die Verluste einer Bank mit. Die Titel wurden nach der Finanzkrise entwickelt, um sicherzustellen, dass Investoren bei einer Schieflage der Bank gerade stehen müssen - und nicht der Steuerzahler.