Bangalore/München (Reuters) - Der insolvente US-Autovermieter Hertz soll mit einer 4,2 Milliarden Dollar schweren Kapitalspritze von zwei Finanzinvestoren wieder flottgemacht werden.
Mit dem frischen Geld könne Hertz bis zum Sommer aus dem Gläubigerschutz-Verfahren ("Chapter 11") herauskommen, erklärte das Unternehmen aus Florida am Dienstag. Hertz war im Mai 2020 zu einem der ersten Opfer der Corona-Krise geworden, als die Nachfrage nach Mietwagen bei Geschäftsreisenden und Touristen eingebrochen war. Eine Schuldenlast von 19 Milliarden Dollar erwies sich als zu hoch für den Traditionskonzern, zu dem auch die Marken Dollar und Thrifty gehören. "Wir haben unser Geschäft (...) neu ausgerichtet und bereiten uns auf eine steigende Nachfrage vor, nachdem die Pandemie nachlässt", sagte Vorstandschef Paul Stone am Dienstag.
Dem Insolvenzplan zufolge sollen die auf die Reisebranche spezialisierten Finanzinvestoren Knighthead Capital Management und Certares Opportunities bis zu 100 Prozent an Hertz übernehmen. Sie sind bereit, rund 2,3 Milliarden Dollar direkt in Hertz zu investieren. Zudem sollen sie eine 1,9 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung absichern, die zunächst den unbesicherten Gläubigern angeboten werden soll. Damit soll die Schuldenlast deutlich reduziert werden. Seine Mietwagenflotte will Hertz künftig deutlich weniger über Kredite finanzieren. Der Plan muss am 16. April vom zuständigen Konkursgericht im Bundesstaat Delaware noch abgesegnet werden.
Im vergangenen Jahr war der Umsatz von Hertz um 46 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar eingebrochen. Der Verlust stieg auf 1,7 Milliarden (2019: 58 Millionen) Dollar. Damit wurde Hertz deutlich stärker von der Krise gebeutelt als der deutsche Rivale Sixt, der sich die Schwäche der heimischen Anbieter auf dem umkämpften US-Markt zunutze machen will. Bisher kommt Sixt in den USA auf einen Marktanteil zwischen ein und zwei Prozent. "Unseren Konkurrenten geht es nicht gerade gut", sagte Vorstandschef Erich Sixt auf der Bilanzpressekonferenz. Zwei der drei verbliebenen US-Autovermieter stünden finanziell auf wackligen Beinen.