Wien (Reuters) - Der Faserhersteller Lenzing sieht in dem Skandal rund um die Maskenproduktion der Tochter Hygiene Austria ein "gewaltiges Image-Problem" und will wesentlich zur Aufarbeitung beitragen.
"Das Bild, dass sich in den letzten Tagen in Sachen Hygiene Austria gezeigt hat, empfinde ich zutiefst verstörend", sagte Lenzing-Chef Stefan Doboczky am Donnerstag vor Journalisten. "Dieses Bild muss korrigiert werden". Über die Vorgänge bei dem FFP2-Masken-Hersteller sei der Manager nicht im Bilde gewesen.
Gegen Hygiene Austria - ein Joint Venture von Lenzing und dem Textilkonzern Palmers - laufen Ermittlungen wegen des Verdachts des schweren Betrugs und organisierter Schwarzarbeit. In der vergangene Woche kam es zu Hausdurchsuchungen an zwei Standorten. Die im April 2020 gegründete Firma hat einen Teil der Corona-Schutzmasken in China zugekauft, umetikettiert und unter der Marke "Made in Austria" vertrieben. "In der Umsetzung sind bei der Hygiene Austria anscheinend echte Fehler passiert", sagte Doboczky. Unabhängig vom Herkunftsort würden die Masken aber dem FFP2-Standard entsprechen. Der Faserhersteller, der bisher keine Gewinnausschüttung von Hygiene Austria erhalten habe, übergibt nun die Firmenanteile an einen Treuhänder.