Berlin (Reuters) - Der Technologieriese Siemens will seine Belegschaft stärker am Unternehmenserfolg beteiligen und sie als Eigner gewinnen.
Von den rund 340.000 Beschäftigten seien derzeit etwa 145.000 Aktionäre des Konzerns, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser am Freitag in Berlin. Bis 2020 sollten es mehr als 200.000 sein. "Für uns ist das ein extrem wichtiges Thema." Denn letztlich seien die Mitarbeiter am nachhaltigsten am Erfolg des Unternehmens interessiert. Die beherrschende Aktionärsgruppe bei börsenorientierten Unternehmen seien professionelle Fondsmanager. Diese müssten aber das ihnen anvertraute Kapital optimieren und seien deshalb nicht zwingend am langfristigen Erfolg eines Unternehmens interessiert, sagte Kaeser.
Aktuelle und frühere Mitarbeiter halten nach Konzern-Angaben rund fünf Prozent der Siemens-Aktien. Der Konzern hat zudem einen sogenannten Teilhabefonds mit rund 200 Millionen Euro aufgelegt, mit dem die Belegschaft am Erfolg beteiligt werden soll. In den Topf sollen künftig Teile des Gewinns fließen, wenn das Ergebnis über den Erwartungen liegt. Wenn die Summe 400 Millionen Euro erreicht, soll es Ausschüttungen an die Mitarbeiter geben.
Unternehmen mit einer Mitarbeiterbeteiligung sind nach Worten des Staatssekretärs im Bundesarbeitsministerium, Thorben Albrecht, oft innovativer und produktiver. Im Jahr 2013 hätten rund zehn Prozent der deutschen Firmen ihr Personal beteiligt, größere eher als kleinere. Allerdings nur jedes 100. Unternehmen betreibe eine Kapitalbeteiligung. Deutschland hinke bei der Mitarbeiterbeteiligung im internationalen Vergleich hinterher, räumte Albrecht ein.