Hamburg (Reuters) - In den Tarifverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten von Volkswagen zeichnet sich auch nach einem Lohnangebot des Unternehmens keine Annäherung ab.
Der Autobauer bot der Gewerkschaft am Dienstag einen Mix aus einer Einmalzahlung und einer prozentualen Lohnerhöhung bei einer Laufzeit von insgesamt zweieinhalb Jahren an. Die IG Metall wies das als "absolut indiskutabel" zurück. "Die Arbeitgeber haben heute ein sogenanntes Angebot präsentiert, das aber keine Grundlage gewesen ist, um die Verhandlungen zum jetzigen Zeitpunkt fortzusetzen", erklärte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Er kündigte für die kommenden Tage weitere Proteste an VW-Standorten an.
Volkswagen erklärte, die Offerte gebe den Beschäftigten finanzielle Klarheit und trage zugleich der anhaltend herausfordernden Situation des Unternehmens Rechnung. "Wir wollen und wir müssen das Unternehmen krisensicher und robust aufstellen", sagte Verhandlungsführer Arne Meiswinkel. Das Angebot sieht im ersten Halbjahr 2021 eine Einmalzahlung von 250 Euro und eine Entgelterhöhung um 1,2 Prozent für 2022 vor. Anstelle der leistungsorientierten Vergütung soll eine einheitliche jährliche Sonderzahlung von 1800 Euro für die Tarifbeschäftigten eingeführt werden.
In den bundesweiten Metall-Tarifverhandlungen schlagen die Arbeitgeber mit Verweis auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie einen ähnlichen Mix vor. Nach mehreren Wochen Warnstreiks soll am Donnerstag in Nordrhein-Westfalen ein Anlauf für eine Einigung in dem Tarifkonflikt gemacht werden. Sollte dies gelingen, dürfte auch bei VW ein Abschluss näher rücken. VW verhandelt traditionell für die Beschäftigten in den sechs westdeutschen Werken sowie bei der Tochter Financial Services einen Haustarif aus, der sich in den vergangenen Jahren immer weiter dem Branchenabschluss angenähert hat.