London (Reuters) - Der britische Essenslieferdienst Deliveroo steht in den Startlöchern für den größten Börsengang in London seit einem Jahrzehnt.
Die Nachfrage sei riesig und die Orderbücher in der gesamten Preisspanne gut gefüllt, teilte ein Firmensprecher am Montag mit. Deliveroo hatte die Preisspanne auf 3,90 bis 4,10 Pfund je Aktie von zuvor 3,90 bis 4,60 Pfund mit Verweis auf Marktschwankungen verringert. Das Unternehmen könnte bei der für Mittwoch angepeilten Neuemission mit rund acht Milliarden Pfund (umgerechnet 9,4 Milliarden Euro) bewertet werden. Damit würde sich Deliveroo hinter dem Bergbaukonzern Glencore einreihen, der im Mai 2011 den Gang auf das Parkett feierte.
Deliveroo wurde 2013 von William Shu gegründet. Shu führt das Unternehmen weiterhin und will seine Stellung nun mit der Einführung von zwei Aktiengattungen zementieren. Dadurch wird die Firma zunächst nicht in den britischen Auswahlindex FTSE einziehen. Insidern zufolge ließ Shu bei der Preisspanne Vorsicht walten, nachdem jüngst die Online-Bewertungsplattform Trustpilot in London ein ähnlich maues Debüt wie der Cloud-Computing-Anbieter DigitalOcean feierte. Amazon hat bereits angekündigt, den Deliveroo-Börsengang zu nutzen, um seine Beteiligung herunterzufahren.
Deliveroo konkurriert unter anderem mit Just Eat Takeaway.com. Zwischenzeitlich war das für seine türkisfarbenen Warmhalteboxen bekannte Unternehmen auch in Deutschland tätig, zog sich aber bereits 2019 angesichts des scharfen Wettbewerbs wieder zurück. Ähnlich wie Just Eat und Delivery Hero profitiert Deliveroo in der Corona-Krise von der gestiegenen Nachfrage durch geschlossene Restaurants. Die Bruttowarenmenge - der Wert der verkauften Waren - kletterte 2020 um rund 64 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro.