Frankfurt (Reuters) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport wird wegen der Corona-Krise voraussichtlich mehr als die bis Ende dieses Jahres angepeilten 4000 Arbeitsplätze abbauen. Die Zahl werde darüber liegen, womöglich bei 5000 Beschäftigten, erklärte Finanzchef Matthias Zieschang in einer Konferenz mit Analysten am Dienstag. "Ich habe die 5000 erwähnt - das ist kein Ziel, aber wir versuchen, so viele wie möglich zu erreichen." Die Rückstellungen für den Personalabbau von 299 Millionen Euro müssten dafür nicht erhöht werden, denn nach aktuellem Stand gebe es noch einen Puffer von 20 Millionen Euro, um sozialverträglichen Personalabbau zu finanzieren. Vor der Krise zählte Fraport rund 22.000 Beschäftigte am Hauptsitz Frankfurt.
Weitere 2000 Vollzeitstellen bei dem Flughafenbetreiber werden mit der Sicherheitstochter Frasec das Unternehmen verlassen. Vergangene Woche hatte Fraport mit der Bundesregierung vereinbart, ab 2023 die Verantwortung für die Luftsicherheitskontrollen am Flughafen zu übernehmen. Die Aufgabe soll anderen Firmen übertragen werden. Zieschang erklärte dazu, der MDax-Konzern suche einen strategischen Investor, der 51 Prozent von Frasec übernehmen soll. Eine Vereinbarung dazu stehe vor dem Abschluss. "Wir werden ein schlankeres Unternehmen", sagte Zieschang.
Die Airlines müssen sich im kommenden Jahr auf steigende Flughafengebühren am größten deutschen Flughafen einstellen, der wie alle Airports aufgrund der Pandemie Verlust macht. Demnächst werde Fraport bei der Aufsichtsbehörde eine einstellige prozentuale Erhöhung beantragen, teilte der Fraport-Finanzchef weiter mit.
Eine Kapitalerhöhung beabsichtige Fraport nicht, obwohl es theoretisch nach aktuellem Aktienkurs eine Option auf 2,3 Milliarden Euro frisches Kapital gebe. Doch dies sei nur bei einer Notlage vorstellbar, wenn das Unternehmen keinen Zugang mehr zu Anleihen oder Krediten hätte. Die Aktionäre des Unternehmens, das mehrheitlich dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt gehört, müssten keine Verwässerung des Aktienkurses befürchten. "Wir sind nicht die Lufthansa", sagte Zieschang. Diese hat angekündigt, den Kapitalmarkt anzapfen zu wollen. Insidern zufolge sind mindestens drei Milliarden Euro anvisiert.