Hamburg (Reuters) - Volkswagen gleicht gut 30 Jahre nach der deutschen Einheit die Tarifbedingungen seiner ostdeutschen Beschäftigten an die in Westdeutschland an.
Bis 2027 soll die wöchentliche Arbeitszeit der rund 10.000 Mitarbeiter dort von 38 Stunden schrittweise an die im VW-Haustarif geltende 35-Stunden-Woche angepasst werden, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bislang gilt für sie der Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Die bisher eigenständige VW Sachsen GmbH mit den Werken in Chemnitz, Dresden und Zwickau wird in die Volkswagen AG überführt.
VW begründet den Schritt damit, dass das Fahrzeugwerk in Zwickau, wo die Elektroautos der ID-Familie vom Band laufen, in das Produktionsnetzwerk der Marke VW Pkw eingepasst werden soll. Das Motorenwerk in Chemnitz werde an die Komponentensparte angebunden. Von beidem verspricht sich der Autobauer Kostenvorteile.
Die kürzere Wochenarbeitszeit müssen die ostdeutschen VW-Mitarbeiter selbst erarbeiten. Dazu soll die Produktivität in den sächsischen Standorten schrittweise um bis zu 30 Prozent erhöht werden. Außerdem werden Teile der Verwaltung zusammengelegt. Die erste Stufe beginnt im nächsten Jahr mit einer Verringerung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde. Danach folgen alle zwei Jahre weitere Schritte, bis 2027 in Ost und West die gleiche tarifliche Arbeitszeit gilt.
Daneben sollen die Beschäftigten sukzessive auch bei der betrieblichen Altersversorgung und den Urlaubs- und Jubiläumsregelungen gleichgestellt werden. Die Löhne und Gehälter sollen sich durch die Senkung der Wochenarbeitszeit nicht verändern. Der jüngst vereinbarte Tarifabschluss wurde für die VW Sachsen GmbH übernommen. Damit steigen die Monatsentgelte auch dort zum 1. Januar um 2,3 Prozent. Insgesamt gilt der VW-Haustarif damit künftig für insgesamt rund 140.000 Beschäftigte.