Berlin (Reuters) - US-Präsident Joe Biden hat nach Einschätzung des CDU-Politikers Norbert Röttgen bei der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 nicht kleinbeigegeben.
Eine solche Einschätzung nach dem Verzicht auf US-Sanktionen sei nicht zutreffend, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Donnerstag im Deutschlandfunk. Das Thema habe im US-Kongress parteiübergreifend hohe Priorität, und Biden stehe unter hohem Druck. Dass es trotzdem keine Strafmaßnahmen gebe, liege an der großen Bedeutung, die Biden guten Beziehungen zu Deutschland beimesse. Es gebe aber nur ein beschränktes Zeitfenster. "Trump ist weg, aber der Trumpismus in den USA ist überhaupt noch nicht weg", so Röttgen. "Wir müssen die Zeit nutzen, die jetzt da ist, für das deutsch-amerikanische Verhältnis."
Die Bundesregierung unterstützt trotz amerikanischer Kritik die Fertigstellung des milliardenschweren Nord-Stream-2-Projekts, was Röttgen kritisch sieht. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich am Rande des G7-Gipfels mit Biden über Nord Stream 2 ausgetauscht und sah anschließend die Gespräche auf guten Weg. Merkel wird auf Einladung Bidens am 15. Juli in die USA reisen. Auch dann dürfte das Thema eine Rolle spielen.