Shanghai (Reuters) - In China sind am Montag die ersten börsennotierten Immobilienfonds an den Start gegangen.
Die sogenannten Real Estate Investment Trusts (REITs) könnten dort nach Einschätzung von Goldman Sachs letztlich ein Volumen von mehr als drei Billionen Dollar erreichen und damit den bisher weltgrößten Markt in den USA übertrumpfen. Voraussetzung dafür sei, dass die Volksrepublik auch Investitionen in Gewerbeimmobilien wie Einkaufszentren oder Bürohäuser erlaube. Bisher sind dort REIT-Investitionen auf Infrastrukturprojekte beschränkt. China will mit der neuen Anlageklasse private Anleger für Industrie-Parks, Maut-Straßen oder Kläranlagen begeistern und so die öffentliche Hand entlasten.
Bei ihren Börsendebüts in Shanghai und Shenzhen notierten alle neun neuen Fonds fester. Bei dem auf Straßenbau fokussierten Fonds PingAn Guangzhou-Heyuan Expressway Fund hielt sich die Euphorie dabei in Grenzen, was sich in einem Plus von einem Prozent widerspiegelte. Besonders groß war das Interesse dagegen an Industrie-Park-REITs wie dem Bosera CMSK, der bis zu 20 Prozent zulegte.
Die Anleger setzten unter anderem auf steigende Grundstückspreise in Shenzhen, sagte Analyst Cai Hongfei vom Hongkonger Broker Central Wealth. Dies verspreche Kapitalgewinne zusätzlich zu den regelmäßigen Mieteinnahmen, von denen die Anteilseigner der börsennotierten Firmen ohnehin profitierten. Vor allem bei Kleinanlegern war das Interesse an der neuen Anlageklasse groß. Analyst Cai geht davon aus, dass sich der Markt erst nach ein wahrscheinlich monatelangen Achterbahnfahrt beruhigen werde. "Neue Finanzprodukte erregen in China oft Aufsehen und werden das Ziel von Spekulationen."
In Deutschland sind REITs seit rund 14 Jahren zugelassen. Sie müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um in den Genuss von Steuervergünstigungen zu kommen. Hierzu gehört, dass sie überwiegend Gewerbeimmobilien bewirtschaften müssen. Bekannt sind hierzulande unter anderem Alstria Office und Hamborner REIT.