Berlin (Reuters) - Der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann lotet für seinen Callcenter-Betreiber Majorel einen Börsengang aus.
"Ein IPO ist immer eine Option, auch für den weiteren Ausbau der Geschäfte und für die Konsolidierung", sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe bei der Vorlage der Halbjahres-Zahlen am Mittwoch zu Journalisten. Es gebe aber noch keine Entscheidung dazu. Majorel habe sich in der Vergangenheit sehr erfolgreich entwickelt, vor allem im Geschäft mit Internet- und IT-Firmen, Banken und Versicherungen.
Jüngst hatte das "Handelsblatt" berichtet, ein genaues Datum stehe noch nicht fest, aber schon im September oder Oktober könnte es so weit sein. Demnach ist ein Konsortium aus den US-Banken JP Morgan, Citigroup sowie der französischen BNP Paribas mandatiert, angestrebt werde eine Notiz an der Amsterdamer Börse Euronext. Die Bewertung Majorels könnte Branchenexperten zufolge bei rund drei Milliarden Euro liegen.
Die Gütersloher halten 50 Prozent an Majorel. Der Dienstleister ging 2019 aus dem Zusammenschluss der Callcenter-Aktivitäten der Bertelsmann-Tochter Arvato und des marokkanischen Callcenter-Betreibers Saham hervor. Das Unternehmen beschäftigt rund 60.000 Mitarbeiter in 31 Ländern in Europa, Afrika, Amerika und Asien, darunter etwa 8000 in Deutschland. In Ostdeutschland schließt Majorel allerdings bis Jahresende wegen Verlusten drei Callcenter und hat einen Standort an den Konkurrenten Regiocom verkauft. Im vergangenen Jahr kletterte der Majorel-Umsatz auf 1,38 Milliarden Euro, nach 1,2 Milliarden Euro 2019.
Bertelsmann hat nach Rabes Worten finanziellen Spielraum für Zukäufe von zwei bis drei Milliarden Euro. Hier seien Investitionen im Bildungsbereich möglich und beim TV-Produktionsunternehmen Fremantle.