Hamburg (Reuters) - Die Aufarbeitung des Abgasskandals wird Volkswagen nach Einschätzung von Vorstandschef Matthias Müller noch mindestens ein Jahr in Atem halten.
"Ich hoffe, dass wir damit Ende nächsten Jahres weitgehend durch sind", sagte Müller dem Magazin "Stern". Die Klärung von Kundenansprüchen und Klagen gegen den Konzern würden sich dagegen "vermutlich über Jahre" hinziehen.
Volkswagen hatte im September zugegeben, Abgaswerte mit einer Software manipuliert zu haben. Ein Computerprogramm in der Motorsteuerung erkennt, wenn das Auto auf dem Prüfstand steht und regelt die Leistung so, dass die Grenzwerte beim Stickoxidausstoß eingehalten werden. Auf der Straße ist die Software ausgeschaltet und die Abgaswerte sind um ein Vielfaches höher. Weltweit sind rund elf Millionen Fahrzeuge davon betroffen. Die Skandal war durch die US-Umweltbehörde EPA öffentlich gemacht worden. In den USA drohen dem Wolfsburger Autobauer bis zu 18 Milliarden Dollar Strafe.
Den angekündigten Konzernumbau will Müller wie geplant nächstes Jahr angehen. "Man kann also davon ausgehen, dass mit Beginn des Jahres 2017 alle in die richtige Richtung ziehen", sagte der Konzernchef. Dann werde es auch die ersten Erfolge geben. In der neuen Struktur sollen die Töchter selbstständiger agieren dürfen. Dafür sollen sie mehr Spielraum in der Modellpolitik, beim Vertrieb und der Produktion in den Regionen erhalten. Details des geplanten Umbaus will Müller Mitte nächsten Jahres bekanntgeben. Ziel sei, Volkswagen zu einem Mobilitätskonzern zu machen. "Die Zukunft ist elektrisch", sagte Müller.