Reuters

Deutsche Werften-Pleite lässt auch Eigner Genting in Hongkong wackeln

11.01.2022
um 14:22 Uhr

Hamburg (Reuters) - Die Insolvenz des Schiffbaukonzerns MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern bringt auch dessen asiatischen Eigentümer Genting Hongkong ins Trudeln.

Das Kreuzfahrtunternehmen teilte am Dienstag mit, es könne infolge der Pleite in Deutschland Kredite über knapp 2,8 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen. Genting Hongkong macht seine Kreditgeber, vor allem aber den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern für den Engpass verantwortlich. Sie enthielten dem Unternehmen insgesamt 336 Millionen Dollar vor, die ihm eigentlich zustünden, so das Unternehmen. Zudem habe der Kreditversicherer Euler Hermes mit Blick auf die düsteren Aussichten für die Kreuzfahrtindustrie die Exportkreditversicherung gekündigt, die für den Bau des Kreuzfahrtschiffes "Global 1" auf der Werft in Wismar wesentlich gewesen sei.

Die MV Werften hatten am Montag Insolvenz angemeldet, nachdem in Gesprächen von Bund und Land mit Genting keine Lösung über eine weitere Finanzierung gefunden worden war. Die Bundesregierung war nach eigener Darstellung bereit, 600 Millionen Euro bereitzustellen, damit das Schiff fertig gebaut werden könne. Im Gegenzug verlangte der Corona-Rettungsfonds WSF vom Eigentümer 60 Millionen Euro frisches Eigenkapital und 600 Millionen Euro Bürgschaften. Daran scheiterten die Verhandlungen letztlich.

Hinter dem verzweigten Konzern, der vor allem in der Tourismusindustrie tätig ist, steht der malaysische Milliardär Lim Kok Thay, der Eigentümer des Tourismuskonzerns Genting Bhd. Genting Hongkong hatte angesichts des in der Corona-Krise fast brachliegenden Geschäfts bereits im Sommer 2020 eine Sanierung durchlaufen.

Die Banken verweigerten angesichts des Rückziehers von Euler Hermes eine versprochene Meilensteinzahlung von 108 Millionen Euro für den Bau von "Global 1" sowie die Freigabe von 81 Millionen Dollar, die Genting gehörten, erklärte die Firma in einer Pflichtmitteilung an der Hongkonger Börse. Das habe zu einer "sofortigen und beträchtlichen Liquiditätslücke" geführt. Das Unternehmen habe "weiterhin keinen Zugang zu wesentlichen neuen Liquiditätsquellen", räumte Genting ein. Der Verwaltungsrat spreche derzeit mit den Banken, dem Miteigentümer der Tochter Dream Cruises und Beratern über einen Ausweg aus der Krise.

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