Wien (Reuters) - Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat dank der wirtschaftlichen Erholung in den Kernmärkten Osteuropas einen Gewinnsprung gemacht. Im vierten Quartal stieg der Gewinn unter dem Strich um 55 Prozent auf 317 Millionen Euro, wie die Bank mit Sitz in Wien am Mittwoch mitteilte. Die RBI liegt damit über den Erwartungen der Analysten, die laut einer Erhebung der Bank im Schnitt mit einem Konzernergebnis von 255 Millionen Euro gerechnet hatten. Im Gesamtjahr kletterte der Nettogewinn auf 1,37 Milliarden Euro nach 804 Millionen Euro im Jahr davor. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,15 Euro je Aktie erhalten.
"Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2021 sehr zufrieden", sagte Bankchef Johann Strobl. Das Ergebnis sei deutlich gesteigert worden und liege über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Zudem habe die Bank in strategisch wichtigen Märkten zugekauft. Die geopolitischen Spannungen in Russland und der Ukraine beobachte man sehr genau. Das Geschäft laufe dort aber normal und die Töchterbanken in Russland und der Ukraine seien in einer guten Verfassung. Im Rahmen einer vorausschauenden Risikopolitik seien bereits im zweiten Halbjahr Vorsorgen getroffen worden, hieß es.
Zulegen konnte die RBI im Kerngeschäft. Der Zinsüberschuss stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr dank höherer Volumina und Leitzinsen um sieben Prozent auf 3,33 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 18 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro und sei damit so hoch wie noch nie, erklärte die Bank. Für faule Kredite wurden im abgelaufenen Jahr 295 Millionen Euro zurückgelegt nach 598 Millionen Euro im Jahr davor.
Im laufenden Geschäftsjahr sei mit einem Kreditwachstum zwischen sieben und neun Prozent zu rechnen. Der Zinsüberschuss dürfte im oberen und der Provisionsüberschuss im mittleren Prozentbereich zunehmen. Bei den Verwaltungsaufwändungen sei eine Zunahme im oberen einstelligen Prozentbereich zu erwarten sowie zusätzliche Integrationskosten für die Akquisitionen in Tschechien und Serbien von rund 100 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote erwartet die RBI per Jahresende bei rund 13 Prozent. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag sie bei 13,1 Prozent.
(Reporterin: Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 30 2201-33702 (für Unternehmen und Märkte) oder +49 30 2201-33711 (für Politik und Konjunktur)