München (Reuters) - Wegen des Kriegs in der Ukraine steht die Lkw-Produktion beim Münchner Nutzfahrzeug-Bauer MAN voraussichtlich noch wochenlang still.
Die Lieferanten von Kabelsträngen für die Lkw könnten in der Ukraine nicht oder nur eingeschränkt produzieren, erklärte die Tochter der Volkswagen-Nutzfahrzeug-Sparte Traton am Mittwoch. Bis alternative Produktionsstrukturen in anderen Ländern aufgebaut seien, könne es mehrere Monate dauern. Die Kabelstränge für Lkw sind komplexer als bei Autos. "Damit droht ein mehrwöchiger Ausfall der Lkw-Produktion und eine deutliche Einschränkung der Fertigung im zweiten Quartal." MAN könne daher die mit den Kunden vereinbarten Lieferfristen nicht einhalten. Diese könnten deshalb ihre Aufträge stornieren. Wer seinen Lkw trotzdem dringend braucht, muss mit höheren Preisen rechnen: "Gleichzeitig wird ihnen die Möglichkeit einer Bestellung zu neuen Konditionen eingeräumt", erklärte das Unternehmen.
Bei MAN in München und Krakau liegt die Produktion bereits seit zwei Wochen brach, in Nürnberg, Salzgitter und Wittlich (Rheinland-Pfalz) komme es zu beträchtlichen Ausfällen. Die für die Standorte geltende Kurzarbeit werde nun verlängert und auch auf die Verwaltung ausgedehnt. Insgesamt könnten davon allein in Deutschland bis zu 11.000 der 14.000 Mitarbeiter betroffen sein - ein Drittel der weltweiten Belegschaft von MAN. Darüber hinaus sei ein Einstellungsstopp und ein Ausgabenstopp verhängt worden. Der Vorstand werde "aus Solidarität mit der Belegschaft" in den nächsten drei Monaten "in einem erheblichen Maß auf Gehalt verzichten", erklärte Vorstandschef Alexander Vlaskamp.