Reuters

Rheinmetall für Auslieferung von Rüstungsgütern vorbereitet

10.05.2022
um 14:57 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Der Rüstungskonzern Rheinmetall steht für die Auslieferung von Panzern, Waffen und Ausrüstung für die Bundeswehr und die Ukraine in den Startlöchern.

"Die wesentlichen Produkte, für die wir einen aktuellen Ausrüstungsbedarf bei der Bundeswehr sehen, sind bereits in Produktion – etwa die Lkw, der Puma oder auch die Munition", sagte Konzernchef Armin Paperger am Dienstag auf der virtuellen Hauptversammlung. Die größte Herausforderung sei die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten. "Weil wir dieses Risiko aber schon im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gesehen und dagegen angearbeitet haben, sind unsere Rohstoff- und Materialbestände zurzeit ganz gut gefüllt."

Papperger betonte zudem, über ausreichende Fertigungskapazitäten zu verfügen, um auf den Mehrbedarf der Bundeswehr flexibel zu reagieren. Nach der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz, mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, werde sich der Umsatz mit der Bundeswehr auf mindestens vier Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln, kündigte der Manager an.

2021 hatte Rheinmetall bei einem Umsatz von 5,6 Milliarden Euro das operative Ergebnis (Ebit) um die Hälfte auf 608 Millionen Euro gesteigert. Die Aktionäre sollen für das vergangene Jahr je Aktie eine um 1,30 Euro auf 3,30 Euro angehobene Dividende erhalten. Mit einem Auftragsbestand auf Rekordhöhe von insgesamt 24,5 Milliarden Euro, sieht Papperger die Basis für ein weiteres dynamisches Wachstum gelegt.

ERSTE MARDER IN DREI WOCHEN AUSLIEFERBAR

Zuvor hatte der Manager im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" erklärt, erste Marder-Schützenpanzer für einen möglichen Einsatz in der Ukraine beziehungsweise einen Ringtausch mit einem anderen Land schon bald ausliefern zu können. "Wir könnten zum Beispiel mittelfristig insgesamt 100 Marder zur Verfügung stellen, die ersten wären in drei Wochen fertig." Vor vier Wochen habe Rheinmetall mit der Aufarbeitung der Panzer begonnen, obgleich es noch keinen konkreten Auftrag gebe. "Wir warten auf die Entscheidung der Bundesregierung. Aber es gibt derzeit genügend Länder, die diese Fahrzeuge haben wollen, nicht nur die Ukraine", so Papperger.

Nach der Rede von Bundeskanzler Scholz im Bundestag am 27. Februar, in der dieser unter dem Eindruck des russischen Einmarsches in die Ukraine ein 100 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für die Bundeswehr ankündigte, habe Rheinmetall auf Anfrage des Verteidigungsministeriums eine Liste der Bestände gemeldet, sagte der Konzernchef. "Auf der Liste stehen 66 Positionen, unter anderem auch Marder und Leopard 1, die mal an die Bundeswehr ausgeliefert wurden und später von Rheinmetall zurückgekauft wurden." Diese Panzer würden derzeit aufbereitet.

Die Bundesregierung will inzwischen auch schwere Waffen an die Ukraine liefern. Deutschland und Tschechien arbeiten derzeit an einem Ringtausch. Dabei soll Tschechien schwere Waffen russischer Bauart an die Ukraine liefern, mit der die dortigen Streitkräfte vertraut sind, während es von Deutschland Hilfe beim Ersatz mit modernen westlichen Waffen bekommt. Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala erklärte, der Ringtausch sei vorteilhaft sowohl für die Ukraine als auch für Tschechien. Dem Vernehmen nach handelt es sich etwa um die Lieferung von Panzern an die Ukraine.

Rheinmetall AG

WKN 703000 ISIN DE0007030009