Frankfurt (Reuters) - Der Autobauer Mercedes-Benz will im Zuge seiner Luxusstrategie künftig mehr Spitzenmodelle wie S-Klasse, Maybach oder AMG verkaufen.
"Das Unternehmen wird sich noch stärker auf das Luxussegment konzentrieren, das Produktportfolio weiter aufwerten, den Weg in die vollelektrische Zukunft beschleunigen und strebt eine strukturell höhere Profitabilität an", erklärte der Dax-Konzern am Donnerstag. Als größter Luxusautohersteller mit jährlich zuletzt gut 300.000 Fahrzeugen in diesem Segment wolle die Marke mit dem Stern die "begehrenswertesten Autos der Welt" bauen, sagte Mercedes-Chef Ola Källenius. Ihr Absatzanteil soll von elf Prozent 2019 bis 2026 um etwa 60 Prozent auf gut 17 Prozent steigen, kündigte er bei einer Veranstaltung mit rund 100 Analysten, Influencern und Kunden in Monaco an.
Der weltweite Markt für teure, schicke Luxuskarossen wird nach Einschätzung von Mercedes-Benz in den kommenden Jahren überproportional wachsen. Die Schwaben fächern deshalb das Angebot im obersten ihrer drei Segmente auf bis hin zu speziellen Editionen von Designerautos für Sammler in kleiner Stückzahl. Das Eingangssegment der Kompaktwagen hingegen dampft Mercedes-Benz ein von sieben auf vier Fahrzeuge. Was von A-, B- oder C-Klasse im Elektroauto-Zeitalter ganz wegfällt, ließ Källenius offen. Bisher seien die Kompaktmodelle zum Einhalten sinkender CO2-Emissionsgrenzwerte gebraucht worden. Mit dem nun einmal mehr beschleunigten Umschwung zu E-Autos habe sich diese Gleichung aber grundlegend geändert, sagte Källenius.
Die seit dem vergangenen Jahr erzielte deutlich zweistellige Rendite soll zum Dauerzustand werden, selbst unter ungünstigen Marktbedingungen. Bis Mitte des Jahrzehnts werde bei günstigem Umfeld eine Umsatzrendite von rund 14 Prozent angestrebt, unter normalen Marktbedingungen etwa zwölf Prozent, im ungünstigen Fall zehn Prozent und bei miserabler Lage acht Prozent. Vor der Sondersituation der Corona-Pandemie, die zu Chip-Mangel, knappem Neuwagenangebot und Preissteigerungen führte, waren zehn Prozent operative Rendite für die Stuttgarter ein selten erreichter Rekordwert. Mit dem neuen Ziel arbeitet sich Mercedes-Benz in eine Region vor, die unter den deutschen Autobauern bisher der Sportwagenschmiede Porsche vorbehalten war.