Hamburg (Reuters) - Der Halbleitermangel, stockende Lieferketten und gestiegene Kosten haben den Gewinn von Volkswagen weniger stark schrumpfen lassen als befürchtet.
Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel im zweiten Quartal binnen Jahresfrist um 27,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, wie der Wolfsburger Autokonzern am Donnerstag mitteilte. Von Refinitiv befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Ergebnis von knapp 4,6 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz stieg im Zeitraum April bis Juni um drei Prozent auf 69,5 Milliarden Euro. Das lag daran, dass die Wolfsburger wegen des Chipmangels höhere Preise verlangen konnten.
Trotz beispielloser globaler Herausforderungen habe Volkswagen beachtliche finanzielle Robustheit bewiesen, erklärte Finanzchef Arno Antlitz. Das operative Ergebnis sei im zweiten Quartal durch negative Bewertungseffekte aus der Absicherung von Rohstoffgeschäften in Höhe von 2,4 Milliarden Euro belastet worden, erläuterte er. Dabei handelt es sich allerdings um Buchverluste, die sich nicht im operativen Ergebnis niederschlagen. Zu Jahresanfang hatte der Konzern von positiven Effekten profitiert und einen Rekordgewinn eingefahren.
Den Ausblick bestätigte Volkswagen knapp eine Woche nach der Entscheidung, Konzernchef Herbert Diess durch Porsche-Boss Oliver Blume abzulösen. Demnach soll die operative Rendite in einer Spanne zwischen 7,0 und 8,5 Prozent liegen. Im zweiten Quartal erzielte Volkswagen eine Ebit-Marge von 6,8 (Vorjahr 9,7) Prozent. Der Umsatz soll im Gesamtjahr um acht bis 13 Prozent über dem des Vorjahres liegen. Konkurrent Mercedes-Benz hatte seine Prognose jüngst angehoben.
Zum geplanten Börsengang der Sportwagentochter Porsche äußerte sich Volkswagen zunächst nicht. Einige Experten sehen das Vorhaben wegen der geplanten Doppelrolle von Oliver Blume als Porsche-Lenker und Chef des Volkswagen-Konzerns kritisch.
(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)