Bangalore (Reuters) - Der Chipkonzern Intel muss die Erwartungen an seine Tochter Mobileye bei deren Börsengang an der US-Technologiebörse Nasdaq deutlich zurückschrauben.
Innerhalb der Preisspanne von 18 bis 20 Dollar wird der Spezialist für selbstfahrende Autos und Fahrerassistenzsysteme aus Israel mit 16 Milliarden Dollar bewertet, wie aus dem bei der Aufsichtsbehörde SEC eingereichten Börsenprospekt vom Dienstag hervorgeht. Eigentlich hatte sich Mobileye eine Bewertung von rund 50 Milliarden Dollar erhofft - bevor vor allem Technologiewerte an den Börsen in die Knie gingen. Der erfolgreiche Börsengang des Sportwagenbauers Porsche hat aber einigen Kandidaten Mut gemacht, den Schritt an die Börse doch zu wagen. Zu den Kunden von Mobileye zählen BMW, Volkswagen, Audi und GM.
Im Zuge des Börsengangs sollen zunächst nur 41 Millionen Aktien verkauft werden, fünf Prozent des Grundkapitals. Damit würde die Emission bis zu 820 Millionen Dollar bringen. Erster Handelstag an der Nasdaq unter dem Ticker-Symbol "MBLY" soll der nächste Mittwoch (26. Oktober) sein. Der norwegische Ölfonds der Staatsbank Norges Bank und die Finanzinvestoren Baillie Gifford und General Atlantic seien bereit, beim Börsengang maßgeblich einzusteigen, erklärte Mobileye. Begleitet wird der Börsengang unter anderem von den Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America. Im ersten Halbjahr 2022 steigerte Mobileye den Umsatz um 21 Prozent auf 854 Millionen Dollar, schrieb aber 67 Millionen Dollar Verlust.
Intel hatte Mobileye 2017 für 15,3 Milliarden Dollar übernommen. Das 1999 gegründete Unternehmen, das mit fast 14.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der Hightech-Industrie Israels ist, konkurriert mit Nvidia und Qualcomm um den Platz im Cockpit der Autohersteller. Anders als die Rivalen bietet Mobileye ein kamerabasiertes System an, das beim Fahren unterstützt. Bisher nutzen die Israelis keine Intel-Chips, sondern arbeiten mit TSMC zusammen. In einem nächsten Schritt will Mobileye in den USA 2024 selbstfahrende Autos auf die Straßen bringen. Die Fahrzeuge mit bis zu 14 Sitzen sollen in Städten als Shuttles ein gesetzt werden.
(Bericht von Mehnaz Yasmin, Manya Saini, Deborah Sophia und Yuvraj Malik; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)