Taipeh (Reuters) - Dank des anhaltend hohen Bedarfs an Hochleistungschips trotzt TSMC der trüben Branchenkonjunktur.
Der weltgrößte Auftragsfertiger gab am Donnerstag für das vierte Quartal einen Gewinnsprung von fast 80 Prozent auf ein Rekordhoch von umgerechnet rund neun Milliarden Euro bekannt. Analysten hatten mit etwa 8,8 Milliarden Euro gerechnet. Der Zulieferer des iPhone-Anbieters Apple und des Mobilfunkchip-Spezialisten Qualcomm steigerte seinen Umsatz um fast 27 Prozent auf 19,93 Milliarden US-Dollar. Damit lag er am unteren Ende der angepeilten Spanne von 19,9 bis 20,7 Milliarden Dollar.
Für das laufende Quartal erwartet TSMC Erlöse von 16,7 bis 17,5 Milliarden Dollar, nach 17,57 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. "Wir sind zuversichtlich, dass sich das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte erholt", sagte Firmenchef C. C. Wei. "Wir gehen davon aus, dass die Branche leicht schrumpfen, TSMC dagegen leicht wachsen wird." Er setze seine Hoffnung dabei auf neue, speziell für Künstliche Intelligenz (KI) entwickelte Produkte.
TSMC STEHT IM BRANCHENVERGLEICH GUT DA
Die Halbleiterbranche leidet nach dem von der Coronavirus-Pandemie ausgelösten Boom bei Smartphones und Laptops unter einer schwächelnden Nachfrage. Zudem schnallen viele Verbraucher wegen trüber Konjunkturaussichten und einer steigenden Inflation den Gürtel enger.
Vor diesem Hintergrund hatte TSMC im Oktober sein Investitionsbudget um zehn Prozent gekürzt. Für 2023 sei ein Rückgang auf 32 bis 36 Milliarden Dollar geplant, nach gut 36 Milliarden Dollar im abgelaufenen Jahr. Im Vergleich zur Konkurrenz stehe das Unternehmen aber gut da, sagten Analysten. Dies verdanke es seiner dominierenden Stellung bei stark gefragten Chips der neuesten Generation. TSMC hatte zum Jahreswechsel mit der Massenproduktion von Halbleitern begonnen, die auf der Drei-Nanometer-Technologie basieren.
TSMC-CHIPS AUCH BALD AUS DRESDEN?
Parallel dazu will der Konzern aus Taiwan - mit einer Marktkapitalisierung von gut 414 Milliarden US-Dollar das wertvollste börsennotierte Unternehmen in Asien - im Ausland expandieren. Neben geplanten Werken in den USA und Japan ist Dresden als weiterer Standort im Gespräch. Einem Zeitungsbericht zufolge fühlt TSMC bereits bei Zulieferern vor.
Führende deutsche Branchenvertreter setzen sich persönlich für Dresden ein. Sie sehen in der Ansiedlung einen Beweis für die Attraktivität des Standorts Deutschland und versprechen sich Rückenwind für Zulieferer und Forschungseinrichtungen. Mittelfristig will TSMC innerhalb der kommenden fünf Jahre mindestens ein Fünftel der weniger leistungsstarken Halbleiter mit Transistorabständen von 28 oder weniger Nanometern im Ausland produzieren. Im vergangenen Jahr waren diese Produkte die Hauptumsatzbringer.
Als Reaktion auf die aktuellen Quartalsergebnisse gewannen in den USA notierten TSMC-Titel vorbörslich 2,5 Prozent. In den vergangenen Tagen hatten sie bereits rund sieben Prozent zugelegt.
(Bericht von Yimou Lee und Sarah Wu, geschrieben von Hakan Ersen und Myria Mildenberger, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)