Reuters

VW treibt Elektrifizierung mit Fünf-Jahres-Plan voran

10.02.2023
um 16:37 Uhr

Hamburg (Reuters) - Bei Volkswagen gehen die Beratungen über die Investitionen und die Belegung der Werke für die kommenden Jahre in die heiße Phase.

Der Vorstand um Konzernchef Oliver Blume habe dem Aufsichtsrat am Freitag die Fünf-Jahresplanung vorgestellt, teilten die er Wolfsburger mit. "Der Konzern treibt die Elektrifizierung seiner Standorte beschleunigt voran und richtet seine Aktivitäten auf die attraktivsten Profit Pools aus." Der Vorstand habe in den vergangenen Monaten alle Projekte und Investitionen beleuchtet und auf ihre Tragfähigkeit geprüft. Dabei sei die Produktstrategie geschärft worden. Im Zuge dessen habe Volkswagen einen Fahrplan für Software und Plattformen aufgesetzt. Details wolle das Unternehmen bei seiner Bilanzpressekonferenz am 14. März bekanntgeben.

Insidern zufolge beriet das Kontrollgremium auch über die Höhe der Investitionen und die Belegung der einzelnen Werke. Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, Konzernchef Blume werde dort seine Pläne präsentieren. Eine der mit den Vorgängen vertrauten Personen sagte, der Aufsichtsrat wolle Anfang März erneut zusammenkommen, um weiter zu beraten und dann womöglich darüber zu beschließen.

Volkswagen hatte die ursprünglich für November geplante Planungsrunde verschoben. Nach den Problemen der Software-Tochter Cariad, die letztlich zur Ablösung von Konzernchef Herbert Diess führten, stellte dessen Nachfolger Blume wichtige Projektanläufe auf den Prüfstand. Erst danach sollte über die Belegung der Werke und die damit zusammenhängenden Investitionen beraten werden. In dem Zusammenhang wurde auch der Start des Projekts Trinity mit der neuen Einheitssoftware auf 2028 verschoben; Diess hatte 2025 vorgesehen. Mit der Verschiebung steht auch die gleichnamige Fabrik auf der Kippe, die Volkswagen vor den Toren des Stammwerks in Wolfsburg geplant hatte. Diskutiert wird in dem Zusammenhang, das Trinity-Fahrzeug im Stammwerk zu bauen. Dazu könnte VW freiwerdende Kapazitäten nutzen, wenn die Produktion von Verbrenner-Autos zum Ende des Jahrzehnts hin zurückgeht. Für eine Übergangszeit könnte Insidern zufolge in Wolfsburg eine elektrische Version des erfolgreichen SUV-Modells Tiguan gebaut werden.

INSIDER - AUCH ÜBER HANNOVER UND OSNABRÜCK WIRD BERATEN

Unklar ist offenbar auch die künftige Auslastung der Werke in Hannover und Osnabrück. Dem "Handelsblatt" zufolge, das sich dabei auf Arbeitnehmerkreise bezog, sind in Hannover 1000 Arbeitsplätze gefährdet. Ein Konzernkenner sagte Reuters: "Die Diskussionen dazu laufen, es geht um die Werksbelegung von Hannover, Osnabrück und Wolfsburg." Der Betriebsrat erklärte: "In Hannover ist kein einziger Job gefährdet." Ein Sprecher verwies auf die dort bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung. "Mögliche Beschäftigungseffekte von möglichen Szenarien der möglichen künftigen Auslastung sind Spekulation", betonte er. "Es wird eine tragfähige Lösung für Hannover geben." Alles andere sei mit der Arbeitnehmerseite nicht zu machen.

Üblicherweise trifft sich der Aufsichtsrat regelmäßig im Herbst zur sogenannten Planungsrunde, um die Investitionen der nächsten Jahre zu beschließen. Dem gehen in der Regel intensive Beratungen mit dem Betriebsrat voraus, der sich für eine möglichst hohe Auslastung der Werke einsetzt.

(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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