Berlin (Reuters) - Volkswagen treibt die Elektrifizierung seiner Flotte voran und will bis 2027 insgesamt 180 Milliarden Euro investieren.
Zwei Drittel davon sollten in die Elektrifizierung und Digitalisierung fließen, teilte Europas größer Autokonzern am Dienstag anlässlich der Bilanzvorlage 2022 in Berlin mit. Angesichts einer Nettoliquidität von zuletzt 43 Milliarden Euro, in der 16 Milliarden aus dem Börsengang der Sportwagentochter Porsche eingeflossen sind, sehen sich die Wolfsburger in der Lage, die im laufenden Jahr anfallenden Investitionen zu stemmen. Für die kommende Jahre setzt Volkswagen auf weiterhin robuste Geschäfte bei einem hohen Barmitteilzufluss.
Bei den Investitionen will sich Volkswagen nach eigenen Angaben auf die attraktivsten Profit-Pools konzentrieren. Dazu zählen die Wolfsburger vor allem die Batteriestrategie, der Ausbau der Präsenz in Nordamerika, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in China im Bereich Digitalisierung und bei den Produkten sowie die Weiterentwicklung des Modellangebots des Konzerns.
In die Zukunftsfelder Digitalisierung und Elektrifizierung fließen 68 Prozent der Investitionen. In der zurückliegenden Fünfjahresplanung waren es noch 56 Prozent. Bereits 2025 soll jedes fünfte verkaufte Fahrzeug weltweit über einen reinen Elektroantrieb verfügen. Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Gesamtinvestitionen sind die bis zu 15 Milliarden Euro für den Aufbau von Zellfabriken der Batterie-Tochter PowerCo sowie Vorleistungen für dessen Rohstoffsicherung. Bis 2030 soll die PowerCo einen Jahresumsatz von mehr als 20 Milliarden Euro erreichen. Hinzu kommen die laufenden Investitionen in die letzte Generation von Verbrennungsmotoren. Der Höhepunkt der Investitionen soll 2025 erreicht sein, danach sollen die Ausgaben kontinuierlich sinken.
"2023 wird ein entscheidendes Jahr, um strategische Ziele umzusetzen und den Fortschritt des Konzerns zu beschleunigen", erklärte Konzernchef Oliver Blume, der zugleich Chef von Porsche ist. Volkswagen hatte Anfang März mit einem optimistischen Ausblick überrascht. Demnach soll der Umsatz angesichts des hohen Auftragsbestands um zehn bis 15 Prozent zulegen und die operative Rendite in einer Bandbreite zwischen 7,5 und 8,5 Prozent landen. Bei der Nettoliquidität peilt der Konzern einen Wert zwischen 35 und 40 Milliarden Euro an.
(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)