Brüssel (Reuters) - Mehrere EU-Regierungschefs haben sich am Freitag entspannt angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor gezeigt.
"Wir haben unsere Lektion nach der Bankenkrise gelernt", sagte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas vor Beginn des zweiten Tages des EU-Gipfels in Brüssel. Das europäische Bankensystem sei ausreichend widerstandsfähig, betonte sie, forderte aber Nachbesserungen bei der europäischen Bankenunion.
Belgiens Regierungschef Alexander De Croo sagte, man sehe "für den Moment kein Risiko". Die EU-Kollegen würden dasselbe sagen. Die Banken hätten ausreichend Liquidität. "Ich denke, die jüngste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank zeigt, dass die EZB Vertrauen in die Finanzmärkte hat." Die Regulierung sei in der EU anders als in den USA.
Auch der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger wiegelte ab. "Wir haben genug Instrumente, um den Bankensektor zu kontrollieren", sagte er. Die Institutionen machten einen guten Job.
Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs wollen am Vormittag mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde über die wirtschaftliche Entwicklung in der EU sprechen. Dabei wird auch eine Debatte über die Auswirkungen der Credit-Suisse-Krise erwartet. Thema wird auch die Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion in der EU sein. Kallas warnte die EZB vor einer zu starken Anhebung der Zinsen, was neue Probleme für die Wirtschaft nach sich ziehen würde. Zudem forderte sie erneut eine gemeinsame europäische Einlagensicherung für Sparer in der EU.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)