Frankfurt (Reuters) - Der Autozulieferer Bosch will entgegen früherer Ankündigungen kein Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken schaffen.
"Wir gründen kein Joint Venture", sagte Bosch-Chef Stefan Hartung am Donnerstag. VW und Bosch hatten Anfang letzten Jahres eine Kooperation zur Ausstattung von Batteriezellfabriken angekündigt. Ein Projekthaus wurde eingerichtet, um die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens vorzubereiten. Zusammen wollten Europas größter Autobauer und der weltweit größte Zulieferer eine europäische Lieferkette für Zellfabriken aufbauen, um auch andere Unternehmen zu beliefern.
Der Autokonzern verfolgt den Plan unterdessen ohne Bosch weiter. Volkswagen und das Tochterunternehmen PowerCo hielten an dem Plan fest, sich künftig in der Ausrüstung von Batteriezellfabriken zu engagieren, erklärte ein VW-Sprecher. "Wir sind dazu in Gesprächen mit potenziellen Partnern. Über die genaue Konstellation werden wir zu gegebener Zeit informieren."
Boschs Partnerschaft mit Volkswagen zur Digitalisierung der VW-Batteriefabriken bestehe weiter, erklärte Hartung. Boschs Digitalchefin Tanja Rückert sagte, dabei gehe es zum Beispiel um Lösungen, den mit bis zu 15 Prozent hohen Ausschuss bei der Chip-Produktion zu verringern. Bosch liefere Software für die VW-Zellfabriken. Da es bei der Digitalisierung generell auf Tempo ankomme, könnten die Firmen "besser auf Projektebene als in einem solchen Konstrukt" zusammenarbeiten, sagte sie mit Blick auf das abgesagte Joint Venture.
(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)