(berichtigt im zweiten Satz Tippfehler in "Maximilian")
München (Reuters) - Die Allianz will ihre Beteiligung an der Neo-Bank N26 offenbar vorerst behalten.
"Das Unternehmen hat nichts verkauft und der Anteil ist aktuell nicht am Markt", sagte N26-Co-Chef Maximilian Tayenthal dem "Handelsblatt". Das habe ihm der Chef der Venture-Capital-Sparte Allianz X, Nazim Cetin, erst kürzlich gesagt. Allianz X war für eine Stellungnahme am Dienstag nicht erreichbar. Im April hatte es in Finanzkreisen geheißen, dass der Münchner Versicherungsriese das Interesse für seinen N26-Anteil von 5,4 Prozent auslote. Gespräche mit potenziellen Käufern liefen bereits, hieß es damals. Laut einem Bericht der "Financial Times" wäre Allianz X bereit gewesen, eine Bewertung von 2,7 Milliarden Euro zu akzeptieren. Damit hätte sie ihren Einsatz mehr als verdreifachen können.
Allianz X war in zwei Finanzierungsrunden 2018 und 2019 bei N26 eingestiegen. Die Berliner Bank steht allerdings derzeit wegen operativer Mängel - etwa bei der Bekämpfung von Geldwäsche - unter massivem Druck der Finanzaufsicht BaFin. Erst am Montag hatte die Bonner Behörde "geldwäscherechtliche Maßnahmen" gegen die N26 Bank verlängert und in Teilen konkretisiert. Unter anderem darf das Institut nur eine begrenzte Zahl von Neukunden aufnehmen. Die BaFin hat einen Sonderbeauftragten nach Berlin entsandt. Tayenthal sagte dem "Handelsblatt" dazu: "Unser Ziel ist es, spätestens zum Jahreswechsel keine Auflagen mehr zu haben. Wir arbeiten aber daran, dass dies früher passiert."
Bei ihrem Plan, bis 2024 schwarze Zahlen zu schreiben, sei die Bank "voll im Plan", sagte Tayenthal. Im vergangenen Jahr habe der Verlust unterhalb des 2021 erwirtschafteten Minus von 172 Millionen Euro gelegen, in diesem Jahr soll er noch niedriger ausfallen. Der Umsatz werde 2023 in einer ähnlichen Größenordnung wachsen wie 2022, als das Plus bei 30 Prozent lag.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)