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Bayer senkt Ziele - Milliardenabschreibung auf Glyphosat-Geschäft

25.07.2023
um 08:37 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Ein schwaches Agrargeschäft verhagelt Bayer die Jahresziele.

Für 2023 wird nun nur noch mit einem währungsbereinigtem Umsatz von 48,5 bis 49,5 Milliarden Euro und einem bereinigtem operativen Gewinn (Ebitda) von 11,3 bis 11,8 Milliarden gerechnet, wie der Agrar- und Pharmakonzern am Montagabend mitteilte. Bislang waren ein währungsbereinigtes Umsatzplus von zwei bis drei Prozent auf 51 bis 52 Milliarden und ein bereinigtes operative Ergebnis von 12,5 bis 13 (Vorjahr: 13,5) Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Bayer hatte aber bereits im Mai eingeräumt, dass nur noch das untere Ende dieser Ziele greifbar ist.

Die Prognosesenkung führte Bayer vor allem auf weiter "massiv" zurückgegangene Umsätze mit glyphosatbasierten Produkten zurück. Der Konzern muss deshalb vor allem wegen des Glyphosatgeschäfts wohl 2,5 Milliarden Euro abschreiben. Im zweiten Quartal dürfte das zu einem Konzernverlust von etwa zwei Milliarden Euro führen. Schon im ersten Jahresviertel hatte der Preisverfall bei glyphosathaltigen Unkrautbekämpfungsmitteln belastet. Für zusätzlichen Druck sorgten nun auch schlechte Witterungsbedingungen und ein geringerer Absatz wegen des Abbaus von Lagerbeständen bei den Kunden.

Viele Analysten waren zuletzt bereits davon ausgegangen, dass Bayer seine Ziele zusammenstreichen muss. Auch die Prognose für den Gewinn je Aktie senkte das Unternehmen nun deutlich und erwartet jetzt einen freien Cash Flow von "etwa null Euro" statt von etwa drei Milliarden Euro. Im zweiten Quartal rechnet Bayer nach vorläufigen Zahlen mit einem Umsatz von etwa elf (Vorjahreszeitraum: 12,82) Milliarden Euro und einem bereinigtem Ergebnis von voraussichtlich rund 2,5 (3,35) Milliarden Euro.

2022 hatte der Leverkusener Konzern noch von deutlich höheren Preisen und einem Umsatzsprung von 44 Prozent im Herbizid-Geschäft profitiert, nachdem es bei der Konkurrenz zu Engpässen in der Produktion infolge des Hurrikans Ida kam und auch chinesische Anbieter die Lücke pandemiebedingt nicht schließen konnten. Nachdem die Wettbewerber wieder auf den Markt zurückgekehrten, sanken die Preise aber deutlich.

Die Bayer-Aktie reagierte mit Abschlägen von etwa drei Prozent auf die Kappung der Ziele: Die Papiere lagen nachbörslich zunächst bei rund 50 Euro nach 51,49 Euro zum regulären Xetra-Handelsschluss.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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