München (Reuters) - Der Ingolstädter Autobauer Audi drückt bei der Zusammenarbeit mit seinem chinesischen Partner SAIC aufs Tempo.
Auf Basis einer Plattform, die SAIC zur Verfügung stelle, werde die Volkswagen-Tochter ihr Angebot schnell erweitern, sagte Finanzchef Jürgen Rittersberger am Freitag bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Wir werden richtig Gas geben." Um welches Modell es sich handle und wann das Fahrzeug auf den Markt komme, ließ er jedoch offen.
Derzeit hat Audi in China lediglich drei elektrische Autos im Angebot - die beiden SUVs Q4 und Q5 sowie das Spitzenmodell etron GT. Audi fertigt zusammen mit SAIC derzeit den Q5. Die Elektromarke IM Motors von SAIC, an der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba beteiligt ist, hatte vor einem Jahr die Oberklasse-Limousine L7 auf den Markt gebracht.
Der Absatz auf dem chinesischen Markt entwickle sich insgesamt aber wieder besser, sagte Rittersberger. Mit insgesamt 325.505 verkauften Fahrzeugen - 2,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist - sei es das zweitbeste Halbjahr in der Audi-Geschichte in der Volksrepublik gewesen. "Wir gehen davon aus, dass sich das in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt", sagte Rittersberger. Weltweit setzte Audi gut 900.000 Fahrzeuge ab, das sind 15,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 8,2 Prozent davon waren Elektrofahrzeuge.
Dieser Anteil solle noch in diesem Jahr auf mehr als zehn Prozent steigen, sagte Rittersberger - 2030 sollen dann drei von vier verkauften Audis elektrisch angetrieben werden. Die dafür nötigen Fahrzeuge wollen die Ingolstädter bis 2025 auf den Markt bringen. Zugleich bekommt Audi die Logistikprobleme seiner Mutter Volkswagen zu spüren. Vor allem im Schiffsverkehr zwischen Nordamerika und Europa sei es eng, sagte Rittersberger. Das betreffe etwa den Q5, der in Mexiko produziert werde. VW hatte am Donnerstag seine Ziele für die Fahrzeugauslieferungen wegen der Logistikprobleme heruntergeschraubt.
Den Umsatz steigerte Audi in den ersten sechs Monaten um 14,4 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sank dagegen um rund 1,5 Milliarden auf 3,4 Milliarden Euro. Rittersberger sagte, der größte Teil des Rückgangs sei auf negative Effekte aus Rohstoffsicherungen zurückzuführen, der Rest komme aus Bewertungseffekten bei Gebrauchtwagen. Mit zehn Prozent liege die Umsatzrendite im Zielkorridor.
(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)