Frankfurt (Reuters) - Bei seiner neuartigen Parkinson-Therapie hat Bayer in einer Studie seiner US-Tochter BlueRock Therapeutics erste Anzeichen einer Linderung der Krankheitssymptome ausgemacht.
In einer frühen Studie mit zwölf Patienten wären bei sieben Teilnehmern mit einer hohen Dosis die Symptome gut zwei Stunden länger am Tag gut unter Kontrolle gewesen, erklärte Bayer am Montag anlässlich eines internationalen Fachkongresses in Kopenhagen. Die per Tagebuch erfasste Zeit der Verschlechterung von Symptomen verkürzte sich um knapp zwei Stunden. Bei niedriger Dosierung ergaben sich geringfügigere Verbesserungen. Die Behandlung sei von den Patienten aus den USA und Kanada gut vertragen worden ohne größere Komplikationen.
Kern der Therapie ist die Transplantation von Zellen ins Gehirn der Probanden, um dort die Schäden an den Nervenzellen auszugleichen, die durch die Krankheit verursacht wurden. Dafür werden menschliche embryonale Stammzellen in dopaminproduzierende Nervenzellen umgewandelt. Außerdem werden Medikamente verabreicht, die verhindern, dass das Immunsystem die neuen Zellen angreift.
Parkinson ist die häufigste neurodegenerative Bewegungsstörung, von der weltweit mehr als zehn Millionen Menschen betroffen sind. Sie wird durch eine Schädigung der Nervenzellen im Gehirn verursacht, die zu einem Mangel am Botenstoff Dopamin führt. Häufige Symptome sind Verlust der Muskelkontrolle, Zittern, Muskelsteifheit und langsame Bewegungen. Bei einigen Patienten tritt Demenz auf. Bisher eingesetzte Medikamente können die Beschwerden der Krankheit lindern, aber nicht heilen.
Bayer setzt in seine Zelltherapie die Hoffnung, die Erkrankung stoppen und ihren Verlauf umkehren zu können. Das Unternehmen bekräftigte, eine Phase-2-Studie mit mehr Probanden in Angriff zu nehmen. Die Patienten sollen im ersten Halbjahr 2024 rekrutiert werden.
(Bericht von Ludwig Burger, geschrieben von Ilona Wissenbach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)