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Allianz stellt Etappenziele und Milliarden-Investitionen für Klima-Plan vor

07.09.2023
um 13:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Mit Etappenzielen und Milliarden-Investitionen macht die Allianz auf dem Weg zu ihren hauseigenen Klima-Vorgaben Tempo.

Dabei nimmt der Münchner Konzern die Reduzierung von CO2-Emissionen im Bereich der Kfz- und Unternehmensversicherungen ins Visier und will in letzterem Bereich den Umsatz aus "grünen" Geschäften kräftig steigern. Als Investor wolle die Allianz 20 Milliarden Euro für klimafreundliche Projekte bereitstellen, wie Europas größter Versicherungskonzern am Donnerstag mitteilte. "Die extremen Wetterereignisse dieses Sommers haben die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel unterstrichen", erklärte Allianz-Chef Oliver Bäte. Der Versicherungsbranche ist von Umweltschützern wiederholt vorgeworfen worden, zu wenig für die Reduzierung klimaschädlicher Gase zu unternehmen.

Bäte betonte, Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen müssten zusammenarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Deshalb verpflichte sich die Allianz, die eigenen Netto-Null-Ziele zu erreichen und mit Kunden sowie Beteiligungsunternehmen bei der Dekarbonisierung - also der Reduzierung von klimaschädlichem Kohlenstoff - zusammenzuarbeiten. "Wir glauben, dass unsere Zwischenziele uns dabei helfen werden, unser Wachstumspotenzial auszuschöpfen und zu einer gesünderen und sichereren Zukunft für alle beizutragen."

ALLIANZ: PLAN UNTERMAUERT LANGFRISTIGES KLIMAZIEL

In der Unternehmensversicherung werde bis 2030 ein profitables Umsatzwachstum von 150 Prozent im Vergleich zu 2022 im Bereich erneuerbarer Energien und kohlenstoffarmer Technologielösungen angepeilt, wie der Konzern ausführte. Im selben Konzernbereich solle zeitgleich und spartenübergreifend die Treibhausgasintensität um 45 Prozent gesenkt werden. Im Bereich der Kfz-Versicherungen für Privatpersonen sollten die CO2-Emissionen in neun Schlüsselmärkten (Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz und Spanien) um 30 Prozent reduziert werden.

Der Plan untermauere das langfristige Klimaziel des Unternehmens, die mit ihrer Kapitalanlage und mit ihrem Versicherungsgeschäft in Verbindung stehenden Emissionen schädlicher Treibhausgase schrittweise bis 2050 auf Netto-Null zu verringern, so die Allianz. Bei den entsprechenden Emissionen aus dem Geschäftsbetrieb soll dies bereits bis 2030 erreicht werden. Während die Zwischenziele für 2030 die ersten für die Schaden- und Unfallversicherung der Allianz seien, habe das Unternehmen die zuvor festgelegten Etappenziele für 2025 für ihr Investmentportfolio bereits übertroffen. Das neue Ziel sieht nun eine Halbierung der Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 vor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Energie, Stahl und der Automobilbranche.

Die Allianz hatte sich im Mai aus einem erst ein Jahr zuvor von dem Konzern selbst mitgegründeten Klima-Bündnis zurückgezogen. In der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) wollten sich die Versicherer einheitliche Regeln für einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz geben, etwa indem sie besonders umweltschädliche Industrien nicht mehr versichern. Doch dagegen regte sich vor allem in den USA Widerstand, wo Generalstaatsanwälte aus 23 US-Bundesstaaten in einem offenen Brief an die NZIA deren Vorgehen hart kritisierten und die Zulässigkeit der Absprachen infrage stellten.

(Bericht von Elke Ahlswede, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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