Reuters

Scholz sieht Nigeria als potenziellen Wasserstoff-Lieferant

30.10.2023
um 10:52 Uhr

Lagos (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz sieht Nigeria als möglichen Wasserstoff-Lieferanten für Deutschland.

"Sie sind gut aufgestellt, um ein zentraler Akteur für erneuerbare Energie und Wasserstoff zu bleiben - ebenso wie für Flüssigerdgas, das wir in den kommenden Jahren weiterhin brauchen werden, bis der Wasserstoffmarkt voll etabliert ist", sagte Scholz am Montag auf einem deutsch-nigerianischen Wirtschaftsforum in Lagos. Er hatte am Sonntag bei seinen Gesprächen mit Präsident Bola Ahmed Tinubu bereits das Interesse an nigerianischem Gas bekräftigt. Die Berliner Firma GeoScan schloss während der Scholz-Reise eine Absichtserklärung mit der nigerianischen Regierung über die Erkundung etwa von Rohstoff-Vorkommen ab.

Scholz betonte am Montag auf dem Wirtschaftsforum besonders die mögliche Zusammenarbeit bei Wasserstoff. "Wir schaffen einen der weltweit ersten Märkte für Wasserstoff als Energiequelle für unsere Wirtschaft." Ein Teil dieses Wasserstoffs könne in Deutschland hergestellt werden, den größten Teil werde man jedoch importieren müssen. "Dabei kommen Länder wie Nigeria ins Spiel", fügte er hinzu. Man habe deshalb die 2008 ins Leben gerufene deutsch-nigerianische Partnerschaft im Bereich Energie und Klima erweitert. Deutschland habe zudem in Nigeria ein Wasserstoffbüro aufgebaut. Hintergrund ist, dass Deutschland für die angestrebte klimaneutrale Volkswirtschaft in den kommenden Jahren mehr und mehr Wasserstoff-Importe braucht. Deshalb ist die Suche nach möglichen Lieferanten ein Thema bei fast allen Reisen des Kanzlers und von Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Nigeria ist Afrikas bevölkerungsreichstes Land und größte Volkswirtschaft. Der Handel mit Deutschland ist mit rund drei Milliarden Euro in 2022 allerdings laut Scholz noch deutlich ausbaufähig. Es gebe neunzig deutsche Unternehmen in Nigeria, die 17.000 Beschäftigte hätten, sagte er. Die deutschen Investitionen in Nigeria betrugen 2021 aber nur 150 Millionen Euro. Scholz hatte deutsche Unternehmen aufgerufen, ihre Lieferketten zu erweitern und nicht zu abhängig vom China-Geschäft zu werden. Er betonte, dass Deutschland die Anstrengungen der afrikanischen Ländern unterstütze, Rohstoffe im Land selbst zu verarbeiten als etwa nach China zu exportieren.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von..... Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)