Berlin (Reuters) - Volkswagen-Chef Oliver Blume hat ein Elektroauto in der Preiskategorie um 20.000 Euro für die zweite Hälfte des Jahrzehnts in Aussicht gestellt.
Eine Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen, sagte er am Mittwoch bei einer Veranstaltung der "Süddeutschen Zeitung". "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir dann in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch mit so einem Fahrzeug kommen." Der Wolfsburger Autobauer will 2025 ein Elektroauto für weniger als 25.000 Euro auf den Markt bringen. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ein Segment tiefer gehen müssen." Der wichtigste Hebel, um die Kosten von Elektroautos zu reduzieren, sei die Batterie. Der Volkswagen-Konzern setzt auf eine Einheitszelle. Dadurch könnten die Kosten der Batterie auf die Hälfte gesenkt werden, sagte Blume.
Der Vorstandschef hat seinem Konzern eine Rendite von bis zu zehn Prozent bis 2027 als Ziel gesetzt, die Kernmarke Volkswagen will bis 2026 6,5 Prozent Rendite schaffen. Bis dahin soll der operative Gewinn um zehn Milliarden Euro steigen. Das Unternehmen verhandelt derzeit mit dem Betriebsrat über mögliche Sparmaßnahmen. Blume sagte, er setze vor allem auf demografische Effekte, wenn es um einen Personalabbau gehe: "Wir haben die geburtenstarken Jahrgänge Anfang bis Mitte der 1960-Jahre, die jetzt rausgehen", sagte er. "Das werden wir uns zunutze machen."
Blume ließ offen, wie viele Stellen insgesamt wegfielen. Das hänge davon ab, wie stark die Effizienz erhöht werden könne. Dabei arbeite er eng mit Betriebsratschefin Daniela Cavallo zusammen. "Wir beide haben nicht immer die gleichen Positionen, aber wir kommen am Ende zu einer gemeinsamen Lösung", sagte Blume. Konflikte würden nicht mehr in den Medien ausgetragen. "Wenn wir Konflikte haben, dann tragen wir die zu zweit aus und dann treten wir mit der Lösung an die Mannschaft", betonte er.
Das Performance-Programm umfasse aber nicht nur die Personalkosten, betonte Blume. "Wir gehen durch alle Kostenarten." Dazu zählten auch die Entwicklung, Materialkosten oder Produktionskosten. Derzeit gilt ein Einstellungsstopp bei der Kernmarke Volkswagen, zudem wurden einige Beförderungen in die höchsten Tarifgruppen auf Eis gelegt. Der Volkswagen-Aufsichtsrat kommt am Freitag zusammen. Auf der Tagesordnung steht neben dem Sparprogramm auch die Investitionsplanung für die kommenden Jahre.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)