Berlin/Jena (Reuters) - In der Debatte über eine europäische Regulierng Künstlicher Intelligenz (KI) hat Digitalminister Volker Wissing davor gewarnt, über das Ziel hinauszuschießen.
"Wichtig ist..., Europa darf nicht das Signal senden, dass wir der am schärfsten regulierte Markt werden wollen", sagte Wissing am Dienstag auf der Digitalkonferenz der Bundesregierung in Jena. Denn dann werde die Technologie abwandern. KI würde dann in anderen Teilen der Welt entwickelt werden, die ganz andere oder niedrigere Standards als die westlichen Staaten hätten. Deshalb brauche man Regeln, die Platz für Innovation ließen.
Wissing begrüßte ausdrücklich die Einigung Deutschlands, Frankreichs und Italiens für eine Selbstregulierung der Industrie bei sogenannten KI-Basismodellen. Dies sei ein "großartiger Erfolg". Man müsse bei der Regulierung etwa zwischen dem Einsatz von KI in Bereichen der kritischen Infrastruktur, Servicedienstleistungen wie etwa Hotlines oder etwa dem Verbot für einen KI-Einsatz zur Gesichtserkennung oder einer Diskriminierung aufgrund körperlicher Merkmale unterscheiden. Es sei sehr gut, dass die westlichen G7-Staaten sich "Leitplanken" für den KI-Einsatz gesetzt hätten.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Wochenende exklusiv berichtet, dass sich die Regierungen der drei größten EU-Staaten Deutschland, Frankreich und Italien auf eine gemeinsame Position zur KI-Regulierung in der Europäischen Union geeinigt haben. Nun findet eine Debatte zwischen der EU-Kommission, den 27 EU-Regierungen im Rat und dem Europäischen Parlament statt, das etwa strenge gesetzliche Regeln beschließen möchte. Deutschland, Frankreich und Italien sehen darin die Gefahr, Innovation bei dieser sich sehr schnell entwickelnden neuen Technologie in Europa abzuwürgen.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)