New York/Berlin (Reuters) - Im Schweizerischen Davos beginnt am Montag die Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF).
Mit von der Partie bei dem fünftägigen Event sind Vertreter von mehr als 100 Regierungen, aber auch viel Prominenz aus Wirtschaft, Finanzwelt und Medien. Ihr Kommen zugesagt haben unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, US-Außenminister Antony Blinken sowie Chinas Ministerpräsident Li Qiang, während Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dem traditionsreichen Treffen fernbleiben wird.
In Zeiten von Krieg, Krisen und Desinformationskampagnen steht die Tagung unter dem Motto: "Rebuilding Trust" - also Vertrauen wiederherstellen. Die Teilnehmer des Treffens in dem Nobel-Skiort in Graubünden beschäftigt dabei insbesondere die Frage, wie die Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine beigelegt werden können.
WEF-Präsident Borge Brende verweist darauf, dass er mit Blick auf den Konfliktherd im Nahen Osten die wichtigsten Akteure aus der Region in Davos beisammenhat. Dabei werde auch über mögliche Friedensszenarien gesprochen: "Das steht bei vielen unserer Teilnehmer natürlich ganz oben auf der Agenda", sagte der Norweger dem "Handelsblatt" vom Freitag.
In Davos werden neben UN-Generalsekretär Antonio Guterres laut den Organisatoren mehr als 40 Außenminister präsent sein - darunter auch die deutsche Außenamtschefin Annalena Baerbock (Grüne). Sie wird ebenso wie der auf einem anderen Panel vertretene Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)voraussichtlich am Dienstag das Wort ergreifen.
Der Ukraine-Krieg wird die Teilnehmer erneut beschäftigen. Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj voraussichtlich wieder einen Redeauftritt haben wird, war unklar, ob auch russische Vertreter zu dem Treffen anreisen.
China wird mit Ministerpräsident Li Qiang den ranghöchsten Regierungsvertreter entsenden, seit der mächtige Präsident Xi Jinping 2017 dem WEF seine Aufwartung machte.
Ein Highlight der Woche wird allerdings hinter verschlossenen Türen stattfinden: Mehr als 100 Top-Führungskräfte aus den Bereichen Banken, Märkte, Versicherungen und Vermögensverwaltung werden am Mittwoch daran teilnehmen, wie aus der Tagesordnung hervorgeht, die Reuters einsehen konnte. Bei dem nicht-öffentlichen Treffen soll es um die Bewältigung von Risiken vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und technologischer Umbrüche gehen.
EZB-CHEFIN AUF MEHREREN PANELS
Extremwetterereignisse und Desinformationskampagnen haben einer Risiko-Analyse des Weltwirtschaftsforums (WEF) zufolge das Potenzial für eine globale Krise. Über einen Zeithorizont von zehn Jahren stehen Umweltrisiken wie etwa der Verlust der biologischen Vielfalt an der Spitze der Gefahren-Rangliste - dicht gefolgt von Desinformationen und negativen Folgen künstlicher Intelligenz.
Im Jahr der von den Finanzmärkten herbeigesehnten Zinswende werden auch die Auftritte von EZB-Chefin Christine Lagarde auf dem Treffen besonderes Interesse erregen. Die Französin wird gleich auf mehreren Panels vertreten sein - darunter auch am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion mit Deutsche Bank-Chef Christian Sewing. Am letzten Konferenztag am Freitag wird sie dann voraussichtlich gemeinsam mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auftreten.
(Bericht von Megan Davies, Leela de Kretser, Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)