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Raiffeisen Bank will trotz Gewinnrückgang höhere Dividende zahlen

31.01.2024
um 09:22 Uhr

Wien (Reuters) - Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang um rund ein Drittel verbucht.

Das Konzernergebnis sank auf 2,39 Milliarden Euro nach 3,63 Milliarden Euro, wie das in vielen Ländern Osteuropas sowie in Russland und der Ukraine tätige Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Im viertem Quartal schrumpfte der Gewinn um rund 67 Prozent auf 272 Millionen Euro. Die RBI liegt damit unter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit 318 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Aktionäre sollen dennoch eine höhere Dividende von 1,25 Euro je Aktie erhalten. Zuletzt wurden 0,80 Euro pro Aktie gezahlt. Neuigkeiten zum geplanten Ausstieg aus Russland gab es keine. Die Bank verfolge weiterhin einen Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäfts. Bankchef Johann Strobl zeigte sich trotz des Gewinnrückgangs zufrieden: "Die RBI hat im Geschäftsjahr 2023 ihre Stabilität und Ertragsstärke erneut unter Beweis gestellt. Wir können insgesamt mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sehr zufrieden sein."

Dämpfend auf die Ergebnisse wirkten einige Einmaleffekte, wie etwa eine Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten in Polen im Zusammenhang mit Schweizer-Franken-Krediten in Höhe von rund 273 Millionen Euro. Dafür konnten die Risikokosten auf 393 Millionen Euro von 949 Millionen Euro gesenkt werden. Die harte Kernkapitalquote (CET1) stieg auf 17,3 (Vorjahr: 16,0) Prozent. Im Falle einer Entkonsolidierung der russischen Tochterbank hätte sie zu Jahresende 14,6 Prozent betragen und würde damit deutlich über den regulatorischen Vorgaben liegen.

Das Russland-Geschäft sei weiter reduziert worden, teilte die Bank mit. Die RBI ist die größte westliche Bank, die noch in Russland aktiv ist und steht deswegen unter Druck. Seit dem zweiten Quartal 2022 sei das Kreditvolumen in dem Land um 56 Prozent zurückgefahren worden. Zum Jahresende 2023 habe es noch sechs Milliarden Euro betragen. Darüber hinaus habe die RBI ihr Zahlungsverkehrsgeschäft mit Russland stark reduziert und alle Geschäftsbeziehungen mit russischen Korrespondenzbanken mit Ausnahme ihrer Tochter Raiffeisenbank beendet.

Darüber hinaus arbeitet die Bank an einer komplexen Transaktion, um in Russland eingefrorene Gewinne herauszuholen. Über ihre russische Tochter will die RBI für 1,5 Milliarden Euro knapp 28 Prozent am österreichischen Baukonzern Strabag kaufen. Das Aktienpaket gehört der russischen Rasperia Trading, die vom Oligarchen Oleg Deripaska kontrolliert wird. Deripaska wurde vom Westen mit Sanktionen belegt und sein Vermögen eingefroren. Die RBI erklärte nun, dass der Genehmigungsprozess nach Plan verlaufe. Alle relevanten Unterlagen seien bei den europäischen Behörden und bei der russischen Zentralbank eingereicht worden, heißt es in einer Unternehmenspräsentation. Der Abschluss des Deals werde weiterhin für das erste Quartal erwartet.

Für das Geschäftsjahr 2024 peilt das Unternehmen einen Zinsüberschuss von rund 5,1 Milliarden Euro, ohne Russland und Belarus soll er bei rund 4,0 Milliarden Euro liegen. Für den Provisionsüberschuss rechnet das Management mit einem Wert von rund 2,7 Milliarden Euro, ohne die beiden Länder von rund 1,8 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote (CET1) wurde mit rund 17,8 Prozent angekündigt, ohne Russland und Belarus rechnet die RBI mit einer Quote von rund 14,6 Prozent.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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