Berlin (Reuters) - Ein 27-stündiger Streik des Bodenpersonals der Lufthansa hat den Flugverkehr der größten deutschen Airline am Mittwoch weitgehend lahmgelegt.
"Aufgrund des Streiks gehen wir aktuell davon aus, dass am 7. Februar etwa zehn bis 20 Prozent des Lufthansa Airline Programms möglich sein werden", teilte die Fluggesellschaft auf ihrer Webseite mit. Passagiere würden gebeten, nur dann zum Flughafen zu kommen, wenn ihr Flug nicht annulliert worden sei. "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt."
Der von Verdi ausgerufene Streik wegen eines zu niedrigen Tarifangebots hatte an den Lufthansa-Standorten Frankfurt, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf um 4.00 Uhr begonnen und wird bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern, wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte. Die Lufthansa hatte daraufhin erklärt, von dem Streik seien Tausende Flüge und insgesamt mehr als 100.000 Passagiere betroffen.
Verdi fordert für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten am Boden 12,5 Prozent mehr Gehalt und mindestens 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben.
Lufthansa-Personalverstand Michael Niggemann bedauert die nach seinen Worten frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungsrunden. Die Lufthansa hätte während des vergangenen Treffens ein aus seiner Sicht gutes Angebot vorgelegt mit einer Gehaltssteigerung von 13 Prozent über die nächsten drei Jahre.
Vertreter der Gewerkschaft Verdi zeigten sich jedoch nicht begeistert. "Die Lufthansa hat zwar in der letzte Runde ein Angebot vorgelegt, das ist aber nicht nur unzureichend, es ist auch spalterisch", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende, Christine Behle, in Berlin. "Wir setzen jetzt mal darauf, dass dieser erstmalige Warnschuss, den wir setzen, bei der Lufthansa auch Eindruck bringt und dass wir in den nächsten Verhandlungen mehr Bewegung in die Tarifverhandlungen bringen."
Auch die Kunden dürften auf eine baldige Einigung hoffen. Es sei nachvollziehbar, dass gestreikt werde, sagte Passagier Marco Schmidt am Frankfurter Flughafen. "Die Anzahl und die Summe der Streiks in Deutschland nerven natürlich schon", fügte er hinzu. "Die Politik und die Wirtschaft sollten sich da was einfallen lassen."
(Bericht von Reuters TV und Nette Nöstlinger, redigiert von Myria Mildenberger)