London/Frankfurt (Reuters) - Der gelungene Börsenstart von Renk macht größeren Kandidaten vor allem aus dem Besitz von Finanzinvestoren in ganz Europa Mut.
Eine Handvoll größerer Börsengänge seien noch vor dem Sommer zu erwarten, wenn die Kapitalmärkte stabil blieben, allen voran die Kosmetik-Kette Douglas und der schweizerische Hautpflege-Spezialist Galderma, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Galderma-Eigentümer EQT bereite sich darauf vor, im März den Startschuss für den Börsengang zu geben, sagten vier Insider. Der schwedische Finanzinvestor hoffe dabei auf eine Bewertung von 17,5 Milliarden Schweizer Franken, ergänzte einer davon.
Zwei Jahre war wenig gegangen auf dem Markt für Aktien-Emissionen, weil die steigenden Zinsen und die konjunkturelle Unsicherheit die Investoren in Deckung gehen ließen. Nun scheint sich ein Fenster zu öffnen, wie der Panzergetriebehersteller Renk in dieser Woche gezeigt hatte. Im Oktober noch in letzter Minute gescheitert, konnte der Finanzinvestor Triton diesmal Aktien für 500 Millionen Euro problemlos unterbringen. Vom Ausgabepreis von 15 Euro schossen Renk-Aktien bis auf 23,20 Euro, am Freitag lagen sie allerdings mit 19,90 Euro wieder sechs Prozent unter dem Schlusskurs vom Donnerstag.
Douglas - im Besitz des Finanzinvestors CVC - könnte seine Pläne sogar noch im Februar öffentlich machen, hieß es in Finanzkreisen. Die Bewertung könnte bis zu sieben Milliarden Euro erreichen, das Emissionsvolumen könnte ebenso Milliarden-Niveau erreichen wie beim italienischen Schuhhersteller Golden Goose. Das Unternehmen, das dem Finanzinvestor Permira gehört, ist bekannt für seine Sneaker, die neu aussehen wie schon lange getragen. Permira visiere einen Termin für die Erstnotiz von Golden Goose ebenfalls noch im ersten Halbjahr an.
Noch vor dem Sommer will drei Insidern zufolge auch der spanische Mode- und Parfüm-Hersteller Puig an die Börse. Das Familienunternehmen aus Barcelona ist für Marken wie Carolina Herrera und Paco Rabanne bekannt. Ebenfalls aus Spanien kommt Hotelbeds. Der Buchungs-Spezialist aus Mallorca könne sich ebenfalls einen Börsengang im ersten Halbjahr vorstellen, wolle aber möglicherweise den Sommer abwarten, um seine Bewertung mit den Zahlen aus der Ferienzeit zu untermauern, sagten zwei Insider. Hinter Hotelbeds stehen gleich drei Finanzinvestoren: Cinven, EQT und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments. Sie hatten in den vergangenen Monaten zunächst einen direkten Verkauf des Unternehmens ausgelotet.
(Bericht von Pablo Mayo Cerqueiro, Emma-Victoria Farr und Oliver Hirt; geschrieben von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)