Reuters

Insider erwarten nach Putins Wiederwahl Kontinuität in Regierungsmannschaft

12.03.2024
um 17:37 Uhr

- von Guy Faulconbridge und Andrew Osborn

Moskau (Reuters) - Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte Insidern zufolge auch künftig auf alte Gefolgsleute an den Schaltstellen der Macht setzen.

Der Krieg in der Ukraine erfordere Kontinuität auch nach der für das Wochenende angesetzten Präsidentschaftswahl, sagten zwei Personen aus dem Umfeld der Staatsverwaltung der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei damit zu rechnen, dass der 71-Jährige Putin an seinem 73-jährigen Außenminister Sergej Lawrow und dem 68-jährigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu festhalte. "Man wechselt nicht mitten im Rennen die Pferde", sagte einer der Insider.

Dass der seit mehr als 24 Jahren herrschende Putin bei der Wahl für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt wird, gilt als ausgemacht. Der frühere KGB-Offizier setzt seit jeher auf Vertreter des Sicherheitsapparats, die "Silowiki" genannt werden. Mehrere davon sind wie Putin selbst bereits um die 70 Jahre alt, darunter neben Schoigu auch Sicherheitsrats-Sekretär Nikolai Patruschew (72) und der Chef des Geheimdiensts FSB, Alexander Bortnikow (72). Zur jüngeren Generation auf Spitzenpositionen gehören Ministerpräsident Michail Mischustin (58) und Zentralbankchefin Elvira Nabiullina (60). Beide zählen zu den wenigen Ökonomen an der Staatsspitze und dürften den Insidern zufolge im Amt bleiben.

Jüngere Kräfte dürften aber in der zweiten und dritten Reihe aufrücken, voraussichtlich nach Putins für Mai geplanter Amtseinführung, sagten die Insider. Zu erwarten seien Veränderungen auf den Posten der zahlreichen Vizeminister, im Management staatlicher Energiekonzerne sowie in Spitzenämtern der mehr als 80 Regionen Russlands. Angesichts seiner unangefochtenen Macht kann Putin es sich leichter als früher erlauben, alte Gefolgsleute durch jüngeres Personal zu ersetzen. Zum Nachwuchs zählen auch Verwandte von Putins Vertrauten. Einer dieser "roten Prinzen" ist Dmitri Patruschew. Der 46-jährige Sohn des Sicherheitsrats-Sekretärs leitet bisher das Landwirtschaftsministerium.

(Bericht von Guy Faulconbridge und Andrew Osborn. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)