Time to buy Gold-Stocks? Aktie im Fokus: Newmont (NEM).

21.09.2022
um 13:20 Uhr

Liebe Leser,

Gold als Anlageklasse hat in den vergangenen zwei Jahren ihren Glanz verloren und das, obwohl die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Aufwärtsbewegung mehr als vorhanden waren. Stattdessen verbleibt der Kurs des Edelmetalls in einer volatilen Seitwärtsbewegung, wobei man charttechnisch mittlerweile auf das Niveau von Mitte 2020 (der untere Rand einer mehrjährigen Konsolidierungsphase) zurückgefallen ist. Und genau an dieser Stelle kommt nun eine spekulative Annahme ins Spiel, dass der Goldpreis auf eine sehr starke Unterstützung aufsetzt, weswegen eine Rebound-Bewegung aus charttechnischer Sicht immer plausibler wird.



Fundamental- und medial-technisch sieht sie Situation ebenfalls positiv aus,

denn wir haben weiterhin eine fast schon ideale Kombination aus Negativ-Faktoren, die eine positive Wirkung auf Gold-Preis haben könnten. Der Hauptgrund ist jedoch die viel zu hohe Inflation sowohl in der EU als auch in den USA. Dazu kommt die schon oft thematisierte strengere Zinspolitik der FED, die sicherlich einen negativen Impact auf die globale Wirtschaft haben wird, was letztendlich in eine Rezession mündet. Die Fragen, die man sich nun stellen sollte, lauten nicht, ob eine Rezession kommt, sondern eher: wie hart sie ausfallen wird und, wie lange sie dauern könnte.

Explizit hervorzuheben wäre die wachsende Anzahl von geopolitischen Spannungen,

die teilweise durch den aufgeflammten und immer noch andauernden Ukraine-Konflikt provoziert wurden. Ob Grenzkonflikte zwischen Armenien/Aserbaidschan, Kirgistan/Tadschikistan, oder innenpolitische Spannungen in Kasachstan,- all diese Konflikte haben bis auf Weiteres einen lokalen Charakter, haben jedoch tatsächlich das Potenzial, in richtige kriegerische Auseinandersetzungen zu münden. Brisanz der Lage verleiht hier u. a. der Umstand, dass die USA sich in diese Konflikte aktiv einmischen und die Lage zusätzlich destabilisieren. Dafür spricht bspw. der jüngste Besuch von Nancy Pelosi in Armenien, wobei das Land ein Mitglied des osteuropäischen Militärbündnis (OVKS) ist. Die OVKS (osteuropäische NATO) wird ja durch die Russische Föderation angeführt und zeigte ihre reale Stärke zu Beginn des Jahres 2022, als man heftige Unruhen und einen möglichen Bürgerkrieg in Kasachstan unterbunden hat.

Taiwan-Frage bleibt ungelöst.

Zuvor besuchte die 82jährige Sprecherin des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten Taiwan, wobei das Risiko einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen China und Taiwan enorm stieg. Aktuell hat sich die Lage zwar beruhigt, dennoch ist es für kommende 3-5 Jahre damit zu rechnen, dass China tatsächlich versuchen könnte, die Taiwan-Frage militärisch zu lösen, was einen neuen geopolitischen Konflikt bedeuten würde. Dazu kommen die ökonomischen Probleme wie die schwierige COVID-Situation v.a. in China, wobei die chinesische Regierung ihrer Zero-COVID-Politik weiter treu bleibt; gestörte Lieferketten und der allgemeine Chaos rund um die europäische Versorgung mit wichtigen Rohstoffen v.a. Öl und Gas, aber auch die Tatsache, dass der Bitcoin, der in den vergangenen Jahren als eine Anlageklasse entdeckt wurde, zuletzt erneut sehr stark unter Druck kam und sogar ein neues Tief bei unter der Marke von 20.000 USD markierte.

Die Liste der Negativ-Faktoren ist wirklich lang. 

Doch was wirklich belastet, ist das Fehlen einer plausiblen Annahme einer baldigen Besserung der globalen Situation. Und daher ist die Annahme berechtigt, dass wir schon bald eine Kapital-Verlagerung in konservative Assets und ggf. Gold sehen werden. Gold ist ja ein Safe-Haven-Metall und Anleger kaufen Gold, um sich gegen Risiken wie steigende Inflation, geopolitische Ereignisse und wirtschaftliche Abschwünge abzusichern. Genau das beobachteten wir zu Beginn des Jahres 2022, als wir Gold-Stocks explizit thematisiert haben. Gold stieg in den ersten Monaten des Jahres zweistellig, angetrieben von inflationären und geopolitischen Sorgen. Und nun scheint es der Fall zu sein, dass genau diese Sorgen erneut aufflammen. Dafür sprechen auch die positiven Analysten-Aussagen, wie die von Goldman und UBS, die in den vergangenen Wochen einige Goldstocks wie z. B. Newmont (NEM), die wir uns gleich etwas genauer anschauen werden, als Kaufgelegenheit (Rating: Buy, Kursziel: 53 USD) thematisiert haben.

Verschiedene Möglichkeiten, um Gold-Trend zu spielen

Trader und Investoren haben dabei verschiedene Möglichkeiten, den Gold-Trend zu spielen. Der erste Weg führt sie über klassische Bergbau-Unternehmen (Mining Companies), die sich mit Goldabbau und dem Verkauf von Gold beschäftigen. Etwas interessanter ist der zweite Weg. Hier geht es um sog. Streaming- und Royalty-Konzerne. Diese Unternehmen zahlen Vorabgebühren an Bergbauunternehmen im Austausch für: Ein Prozentsatz der Einnahmen der Mine (z. B. eine Bergbaulizenzgebühr), oder für das Recht, die zukünftige Produktion eines bestimmten Metalls in einer bestimmten Mine zu einem festen Preis erwerben. Dies ist ein Spekulationsgeschäft, der sehr profitabel sein könnte, wenn man zu einem niedrigeren Fix-Preis kauft und direkt zum höheren Marktpreis verkauft. Sollte man sich jedoch für eine konservative Variante entscheiden, so sollte man sich einige Gold-ETFs anschauen. Diese Fonds besitzen entweder physisches Gold oder Aktien mehrerer Goldminenunternehmen und sind somit vorteilhaft diversifiziert.

https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US6516391066/DI/newmont-corp/aktien-416306-67695-416419-416336-416414-67376-5323404-4269643-4165100-20385

Im Fokus ist heute die Aktie des größten Goldproduzenten Newmont (NEW). Es war in letzter Zeit sicherlich nicht einfach, ein Goldproduzent zu sein, da man im Großen und Ganzen immer von der Kombination der Absatzmenge und des temporären Goldpreises abhängig ist. Und der Goldpreis ist zuletzt stark gesunken. Grund dafür war u.a. die bereits angesprochene strengere Zinspolitik der FED. Er begann, die Zinssätze zu erhöhen, was den USD nach oben schickte, und seitdem ging es für Gold nur noch bergab, wobei Gold-Preis um 19 % auf ein Niveau von 1.665 USD fiel. Zusätzlich wurde das Unternehmen auch durch den gleichen Inflationsdruck getroffen, der praktisch jedes Geschäft in diesem Jahr betraf. Und so führten zwei schlechter als erwartete Quartalsresultate zum starken Abverkauf der NEM-Aktie.





Im zweiten Quartal, das im Juli gemeldet wurde, nannte das Management höhere Preise für Arbeitskräfte, Dieselkraftstoff und andere Energie- und Rohstoffe, die für den Abbau und die Verarbeitung von Gold verwendet werden, als primäres Problem. Die sog. All-in-Sustaining-Kosten stiegen in diesem Zeitraum von 1.050 USD auf 1.150 USD pro Unze. Das war ein größerer Anstieg als bei vielen Konkurrenten von Newmont, weswegen die Aktie nach der Q-Bericht-Meldung gleich 13 % abverkauft wurde. Zu beachten wäre aber die Tatsache, dass NEM weiterhin die Produktion des Edelmetalls steigert, dabei ist seine Aktie derzeit sehr stark abverkauft, was zumindest ein sehr schönes CRV ergibt. Anzumerken ist hier auch die Tatsache, dass NEM eine sehr nette Dividende i.H.v. etwas mehr als 5 % zahlt, was schon bald einen oder anderen Dividendenjäger anlocken könnte. Der gleichen Meinung sind hier auch die Goldman-Analysten: Die jüngste Underperformance von Newmont markiert einen attraktiven Einstiegspunkt für einen risikoarmen Goldproduzenten, der ein Volumenwachstum erzielt, so die Meinung der Experten, der ich mich ebenfalls anschließe.

Selbstverständlich wird die NEM-Aktien-Performance primär von der Goldpreis-Entwicklung abhängen.

Höhere Zinsen machen Gold, ein Vermögenswert, der keine Rendite bietet, tendenziell weniger attraktiv. Es wird auch in Dollar bewertet, so dass Gold mit steigendem Dollar-Kurs eben weniger Dollar wert ist. Aber ein Umkehrschluss bedeutet es letztendlich, dass eine Änderung bei diesen beiden Trends (Zinspolitik und die Stärke der US-amerikanischen Währung) den Goldpreis in die Höhe schießen lassen könnte, was sicherlich auch die NEM-Aktie in eine dynamische Rebound-Bewegung versetzen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass das aufgestellt Szenario Richtung Ende 2022/23+ aufgehen wird, ist hoch, v.a., wenn man sich zurückerinnert, dass wir uns immer noch in einer Zeit der globalen Rekordverschuldung; geopolitischen Spannungen; wirtschaftlicher und finanzieller Unsicherheit; und einer potenziellen heftigen Energiekrise befinden.

Was die Konzernentwicklung explizit angeht, so muss man hier Folgendes wissen. Newmont fördert sowohl Edel- als auch nicht Edelmetalle. Laut dem Geschäftsbericht des Unternehmens wird der Umsatz des Unternehmens wie folgt aufgeteilt: Gold: 90 %. Die Bruttomarge des Segments betrug zuletzt 57,42 %. Kupfer: 1,34%. Bruttomarge: 31 %. Silber: 4,43 %. Bruttomarge: 61,59 %. Blei: 1,16 %. Bruttomarge: 42,54 % und Zink: 3,07 % mit einer Bruttomarge von rund 36,5 %. Laut der Unternehmenspräsentation befinden sich 35 % der abbaubaren Goldreserven des Unternehmens in den Vereinigten Staaten und Mexiko, 33 % in Südamerika, 20 % in Australien und 12 % in Afrika. Und damit verfügt man über eine sehr nette geografische Diversifikation. Zu erwähnen wäre auch die Tatsache, dass man mit seinen fast 100 Millionen Unzen an abbaubaren Gold-Reserven der Konkurrenz weit überlegen ist. Dabei produziert NEM jährlich rund sechs Millionen Unzen Gold, was ebenfalls viel ist.

Der Umsatz21 betrug 12,4 Mrd. USD, - im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von etwa 6,5 %. Der Nettogewinn lag bei 1,9 Mrd. USD bei einem freien Cashflow von 1,8 Mrd. USD. Die Vermögenswerte sind also da, was hier nicht stimmt ist lediglich die temporäre Situation mit einem niedrigen Goldpreis, was sich aber in den kommenden Monaten angesichts der unruhigen politischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Situation schnell ändern könnte. Der Konzern bemüht sich derzeit weiterhin um den Ausbau der Goldproduktion. Dabei entwickelt die Gesellschaft seinen Minen-Expansion-Plan unter Verwendung einer Goldpreisannahme von 1.200 USD pro Unze (aktueller Marktpreis: 1.662 USD pro Unze).

 


Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass sich die aufgestellte der Gold-Trend-Annahme hervorragend auch über die andere TOP-Gold-Stocks (aus der Tabellenübersicht) wie Barrick Gold (GOLD) etc. spielen lässt.

Zusätzlich haben die Anleger die Möglichkeit, den Gold-Preis-Trend über die ETFs zu spielen. Die Auswahl ist hier ebenfalls sehr groß und vielfältig. Sollte man sich also für diese Option entscheiden, so wäre der Blick Richtung SPDR Gold Shares (GLD), iShares Gold Trust (IAU) und VanEck Vectors Gold Miners ETF (GDX) nicht verkehrt.

Was uns angeht, so favorisieren wir derzeit eindeutig die Aktie des größten Goldproduzenten Newmount (NEM), da die aktuelle Situation ein sehr spannendes und interessantes CRV für eine mögliche erste Positionierung ergibt.

Im Vordergrund steht dabei die Annahme einer weiterhin Hohen Inflation, geopolitische Spannungen, Lockdown-Sorgen in China, Zinsängste und die globale Wirtschaftsverlangsamung, die mittlerweile in eine Rezession mündet. Dies dürfte die Märkte und Marktteilnehmer weiterhin in einer starkvolatilen Phase verweilen lassen, weshalb eine Kapitalverlagerung in stark-defensive Assets wie Gold im großen Still stattfinden könnte.