Liebe Leser,
Apple (AAPL) hat während des WWDC23 seine Mixed Reality Brille Vision Pro für stolze 3.499 USD vorgestellt, was logischerweise für großes Aufsehen sorgt. Zumal dies ist im Groben das erste wirklich neue Produkt in Apples Sortiment seit 2014. Mit Vision Pro kann der Benutzer zwischen Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) wechseln, wodurch das Bild des umgebenden Raums im entsprechenden Modus vollständig ausgeschaltet wird. Die Benutzeroberfläche wird durch Augen, Stimme und Handgesten gesteuert. Und in diesem Sinne handelt es sich schon jetzt um die erste kleine Revolution, denn damit hat APPL tatsächlich den ersten sog, Spatial Computer vorgestellt.
Technische Details und die Vorteile gegenüber der Konkurrenz
Der Apple Vision Pro analysiert kontinuierlich seine Umgebung durch 6 Mikrofone, 5 Sensoren und 12 Kameras. Die Module Face ID und Touch ID wurden durch den Augenscanner Optic ID ersetzt. Die wichtigsten Vorteile im Vergleich zu den Geräten der möglichen Konkurrenz wären: die Synchronisierung mit dem gesamten Ökosystem von Apple-Geräten; die Unterstützung für Anwendungen mit Betriebssystemen iOS, iPadOS und MacOS, sowie die Partnerschaften mit mit Disney (DIS) und Unity (U), um Inhalte für Vision Pro zu entwickeln und anzupassen. Denn, wie wir es sehr gut wissen, nutzt auch die beste und fortschrittlichste Hardware-Entwicklung nicht, wenn kein passender Content dafür vorhanden ist.
Die Hauptnachteile im Vergleich zu Konkurrenzgeräten
Was die Nachteile angeht, so ist es auf jeden Fall der viel zu hohe Preis von 3.499 USD pro eine Apple Vision Pro Brille (US-Preis, denn in der EU und der Rest der Welt wir er vermutlich noch höher ausfallen). Und damit ist es der teuerste MR/AR-Produkt auf den Markt. In Kombination mit der Tatsache, dass zur Zeit noch kein Content für Vision Pro existiert, gelange ich zwangsweise zur Annahme, dass dies kein gewöhnlicher Konsumenten-Produkt sein wird. Adressaten der neuen Brille sind eher MR/AR-Enthusiasten und Software-/ggf. Content-Entwickler. Dazu ist es ein noch sehr Energiehungriges Gerät, der nur bis zu zwei Stunden autonom arbeiten kann. Das Akku scheint groß und schwer zu sein, sodass man sich dafür entscheiden hat, es nicht in die Brille zu integrieren, sondern separat zu befestigen. Doch dies könnte sich in der Zukunft sogar zu einem Vorteil entwickeln. Schließlich wird die Brille erst 2024 auf den Markt kommen, was die tatsächliche Beurteilung des Geräts und seines Erfolgspotenzials zu diesem Zeitpunkt noch unmöglich macht.
Spekulation über eine Budget-Version
Gerüchten zufolge entwickelt Apple zwei weitere Generationen des vorgestellten Headsets, darunter auch eine Budget-Version. Dies wäre eine sehr logische Entwicklung, die den Massenmarkt tangieren wird. Bis diese Geräte vorgestellt werden, wird noch einige Zeit vergehen und bis dahin dürfte auch eine Menge vom Mixed-Reality-Konsum-Contents entstehen. Sollte das zukünftig entwickelte Content auf der Entertainment-Seite tatsächlich überzeugen, so wäre im BestCase eine Situation möglich, dass APPL-Budget-Version sich schlagartig zum Verkaufsschlager entwickeln wird. Und in diesem Fall wird APPL wohl eine ganz neue ergiebige und profitable Umsatzquelle rasch erschließen.
AI - die modische Hype-Abkürzung, die man nicht nennen darf
Ganz richtig liebe Leser, Apple hat in seiner ganzen Präsentation kein einziges Mal die Abkürzung AI oder den stark gehypten Begriff Künstliche Intelligenz benutz. Stattdessen entschied man sich bewusst für Wörter wie "machine learning, machine leaqrning models, prompts, transformers u.ä.". Bitte lassen Sie sich davon nicht täuschen. APPL hat dies nur gemacht, um sich von der allgenmeinen medialen KI-Hype-Hysterie zu distanzieren, denn die überall in der aktuellen Berichtsaison verwendete Abkürzung AI (KI) ist schon leicht inflationär geworden. In Wirklichkeit hat aber auch APPL indirekt angekündigt, dass man zukünftig verschiedene KI/ML-Algorithmen sehr wohl integrieren wird. Dafür spricht bspw. die Vorstellung von Apple Journal mit integrierten AI-Tools, aber auch die Tatsache, dass APPL AI-Elemente auch in PDFs integriert hat. Das große AI-Rennen hat also bereits begonnen, auch, wenn APPL modische Hype-Abkürzungen zurzeit noch aktiv meidet.
Apples Partnerschaften: Unity (U)
Der größte Hauptnutznießer der jüngsten Vision Pro Präsentation war Apples neuer Partner, - der Entwickler von Software zur Erstellung von Videospielen und 3D-Inhalten Unity (U). Während der Präsentation stieg der Aktienkurs von Unity um mehr als 20 %. Das bis zuletzt sehr stark unter die Räder gekommene Unternehmen ist der Hauptkonkurrent von Epic Games, der 2020 eine Klage gegen Apple wegen der Höhe der Provisionen im App Store eingereicht hat. Sowohl Epic als auch Unity entwickeln Game-Engins (Unity Engine und Unreal 5 Engine) und in dieser Hinsicht hat Unity zuletzt die innovative Vorreiterrolle an Epic abgeben müssen. Beide Konzerne verfügen jedoch über das unikale technologische Knowhow, das APPL bei seiner MR-Brille unbedingt brauchen wird. Und da man sich zuletzt mit Epic Games zerstritten hat, wäre wohl Unity die logische Wahl für die Zusammenarbeit.
Segen für Unity (U)
Und damit gelangen wir auch schon zum ersten spekulativen Profiteur der jüngsten APPL-Präsentation,- das Unternehmen Unity (U). Sehr aussichtsreich ist in diesem Fall zunächst die Tatsache, dass Unity-Aktie sehr stark angeschlagen ist und sich immer noch an der unteren Grenze, der fast 1-Jährigen-Bodenkonsolidierung befindet. Außerdem bietet die angekündigte Kooperation mit APPL Unity die Möglichkeit, eine neue Umsatzquelle zu erschließen, noch bevor Apples Vision Pro auf den Markt kommt.
Die Spekulation
Eine plausible Annahme wäre jetzt, der Umstand, dass schon bald sehr viele Entwickler sich damit beschäftigen werden, Spiele und anderes Entertainment-Content für Vision Pro rechtzeitig zu entwickeln, was logischerweise Unity-Plattform neue User bescheren dürfte. Doch bis dahin ist es nur eine zwar plausible, dennoch sehr gewagte Spekulation. Wer sich also derzeit auf der Suche, nach einer sehr spekulativen Trading-Idee aus dem MR/AR-Bereich befindet, so sollte derjenige unbedingt Richtung der Unity-Aktie schauen. Zumal der Wert weiterhin stark angeschlagen ist und eine gute Absicherung unter dem letzten Tief bietet.
Apples Partnerschaft mit Disney (DIS)
Im Groben neige ich dazu zu sagen, dass Disney wohl ein schwacher Partner für APPL wäre, dennoch ist dies eine Win-Win-Situation. APPL hat ja kein erstklassiges Film- und Video-Content, wobei Disney auf einem Haufen Film-, Serien- und Game-Lizenzen sitzt. Potenziell wäre es möglich, dass dies sogar der Anfang eine neuen Wachstumsstory für beide Konzerne wäre, denn Apples Vision Pro Headset wird u.a. Disney+ Streaming-Service schon beim Verkaufsstart mitanbieten. Das vorgestellte Demo-Reel für die Zusammenarbeit zwischen Disney und Apple enthielt auch 3D-Visualisierungen eines Basketballplatzes, die zeigten, wie Benutzer von zu Hause aus in Sportwettkämpfe eintauchen konnten, sowie immersive National Geographic-Inhalte, die den Betrachter mitten auf den Ozean versetzten.
Entertainment Next-LvL
Das brutzelnde Reel zeigte auch Mickey Mouse, der in einem Wohnzimmer zum Leben erwachte, ein Feuerwerk aus Disneys Themenparks, das in einer Küche ausbrach, und Fans, die Star Wars Filmumgebung von der Oberfläche des Tatooines aus sahen. Damit kommt der Hauch einer Hoffnung in Spiel, dass Disney endlich im technologischen Sinne in die Gänge kommt und sein erstklassiges Film-, Game-, Video, und Serienentertainment auf eine ganz neue interaktive Plattform verlagern wird. Die logische Weiterentwicklung dieses Gedankens wäre die Entstehung eines gut funktionierenden interaktiven Disney-Metaverse, aber dies dürfte für die nächsten Jahre eher eine Fantasie mit einem Mega-Potenzial bleiben.
Nachfrage-Boom nach Meta Quest 3
Schließlich ist es die Aktie von Meta (META), die mittelfristig von den Apple-News zu Vision Pro Mixed Reality Brille profitieren dürfte. Und hier ist die spekulative Annahme: Ich gehe davon aus, dass Meta Richtung 2024 wirklich sehr viele VR-Headsets verkaufen wird. Denn es gibt wohl kaum eine bessere Bestätigung für den intakten, zukunftsträchtigen, innovativen und profitablen Wachstums-Markt als Apples Markteintritt.
Timing ist Alles: Meta Quest 3 kommt schon im Herbst 2023 auf den Markt
Kurz bevor Apple seine lang erwartete Datenbrille Vision Pro vorgestellt hat, hat Meta, der aktuelle Marktführer im Bereich der VR/AR/MR-Headsets, mit Meta Quest 3 einen neuen Konkurrenten ins Rennen geschickt. Dies ist eine dünne und leistungsstarke Brille, die digitale und reale Welten nahtlos verbinden soll. Die Brille kommt schon im Herbst 2023 auf den Markt und wird nur 500 USD (in den USA) kosten. Das Produkt soll dabei nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch Anwendungen für Bildung, Gesundheit und Produktivität ermöglichen. Und in diesem Sinne ist es ein perfektes temporäres Test-Objekt v.a. für die Entwickler, die schon in diesem Herbst damit anfangen können, mögliche Apps und Software-Content-Produkte für Apples Brille zu entwickeln. Im BestCase wird es dazu führen, dass die Welt ab 2024 eine ernsthafte VR/AR/MR-Content-Revolution erleben wird, was sowohl Apple als auch Meta, aber auch ggf. Unity das zusätzliche Geld in die Kassen spülen wird.
Viel Erfolg und bleiben sie Profitabel!
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US0378331005/LS/apple-inc/aktien-68659-20072892-67340
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: hält derzeit die Aktien von Meta (META) und Unity (U), die im Text mitangesprochen werden.
