Liebe Leser,
im März 2023 sind wir auf die angelaufene Korrektur beim Lithium-Price aufmerksam geworden und haben diese angelaufene Tendenz als eine plausible kurzfristige Rebound-Chance für Top-Lithium-Stocks wie Livent (LTHM) und Co. definiert. Der kurzfristige Rebound-Plan ist aufgegangen, doch nun übergeht der Lithium-Preis in eine erneute Korrektur-Bewegung, was schon bald (bei einer Bodenbildung) sowohl gute kurzfristige als auch langfristige Einstiegschancen bieten dürfte. Grund dafür ist die rasante Entwicklung des globalen E-Mobility-Trends, wobei immer mehr Elektroautos weltweit produziert und verkauft werden. Diese Tendenz wurde mittlerweile auch von großen Konzernen erkannt, die nun damit beginnen, den zukünftig wichtigen Zugang zum Lithium sicherzustellen. Und obwohl das Lithium-Überangebot am Markt noch bis etwa 2024/H2 bestehen dürfte, ist die langfristige Wachstumsthese über eine kontinuierlich steigende Lithium-Nachfrage weiterhin vollkommen intakt und dürfte Richtung Ende 2024 in einen deutlich höheren Lithium-Preis münden.
Strategische Positionierung der Großkonzerne ist angelaufen
Rio Tinto Group (RIO) - einer der größten Bergbaukonzerne der Welt sucht schon länger nach strategisch wichtigen Gebieten, wo man zukünftig Lithium abbauen konnte. Und so hat man sich im Sommer 2023 in der kanadischen Region James Bay eingekauft. Man gab bekannt, den Zugriff auf eine Reihe von Liegenschaften in der James-Bay-Region gesichert zu haben, die bislang unter Kontrolle der kanadischen Midland Exploration standen. Midland hat bereits ähnliche Deals zu Industriemetallprojekten mit dem größten Minenkonzern weltweit BHP aber auch Rio Tinto selbst abgeschlossen. Später im Juli 2023 hat RIO Optionsvereinbarungen mit Azimut Exploration Inc. für seine Lithiumminen Kaanaayaa und Corvet unterzeichnet, die eine Investition von bis zu 115,7 Mio. USD in die Exploration von Lithiumzielen im Frühstadium ermöglichen.
Kanada ist Lithium-Hot-Spot
Ähnlich sieht auch das strategische Vorgehen von Albemarle (ALB) – aktuell wohl das größte Li-Unternehmen der Welt. Auch ALB investierte im August 2023 rund 109 Mio. CAD in das Corvette-Konzessionsgebiet von Patriot Battery Metals in James Bay Region und sicherte sich damit einen Anteil von 4,9 %. Diese Investition zielt darauf ab, das Projekt Corvette von Patriot zu beschleunigen, das kürzlich als Nordamerikas größte hochgradige Lithium-Pegmatit-Lagerstätte bekannt gegeben wurde.
Spekulativer Watchlist-Kandidat
Wie man also schnell feststellen kann, ist Kanadas James Bay Region zu einem richtigen Li-Hot-Spot geworden, weswegen wir nun auch die Aktie eines nur mit 200 Mio. USD kapitalisierten Konzerns Arbor Metals (A2PX21) thematisieren werden. Und das, obwohl Arbor noch keine Umsätze macht und logischerweise in den Verlusten steckt. Die Wachstumsfantasie, die Arbor begleitet, basiert auf der Annahme, dass man förmlich auf einer sehr großen Lithium-Menge sitzen könnte. Denn die Bohrproben in James Bay ergaben eine Lithiumkonzentration von 75 % und das in der unmittelbaren Umgebung, in der auch Arbor Metals tätig ist.
Klein aber bald fein?
Grund für diese Annahme, ist die Tatsache, dass sich Arbors-Vorkommen im Zentrum von zwei Bergbaukonzessionen befinden (Patriot Battery Metals und Champion Electric Metals), die beide aufgrund der erfolgreichen Nachrichten rund um das James Bay Gebiet im letzten Jahr dreistellige Aktienkursanstiege verzeichnet haben. Dabei ist auch Arbor mit seinem Jarnet-Projekt in der gleichen Region tätig, was im Erfolgsfall zu einer positiven Neubewertung des Konzerns führen könnte. Arbor Metals besitzt aktuell mehrere unterschiedliche Konzessionsblöcke (im Süden, Norden und Nordosten), die sich über eine Gesamtfläche von 3.759 Hektar erstrecken und 70 kartierte Schürfrechte umfassen. Dabei ist man nur wenige Kilometer vom Patriot-Gebiet entfernt, wo bis jetzt die höchste Li-Konzentration gemessen wurde. Und daher wäre es möglich, dass dieser Hot-Stocks bei einem steigenden Li-Preis tatsächlich eine dynamische Aufwärtsrally absolvieren könnte.
Volkswagen goes Kanada
Was weitere wichtige Sektor-News angeht, so ist es natürlich die Nachricht, dass auch der deutsche Autobauer Volkswagen, langsam damit beginnt, seine strategische Positionierung rund um E-Mobility-Trend zu verbessern. Und so hat man mittlerweile erhebliches Kapital in den Bau einer Batterie-Gigafactory in Kanada, in der Nähe des Lithiumprojekts Jarnet von Arbor Metals investiert. Diese Entwicklungen, die durch fruchtbare Verhandlungen zwischen Volkswagen und der kanadischen Regierung unter Premierminister Justin Trudeau vorangetrieben wurden, gipfelten in einer Vereinbarung über Produktionssubventionen, bei der Volkswagen bis zu 13 Mrd. CAD (etwa 8,9 Mrd. Euro) erhalten würde, wenn man das eigene Werk in Kanada bauen würde. Dieser lukrative Deal war ein Anreiz für Volkswagen, in Kanada zu investieren, was zur strategisch besseren Positionierung führt.
Geduld dürfte sich auszahlen
Diese Investition in Kanada unterstreicht das zunehmende Interesse von Volkswagen an Lithium, einem wesentlichen Element in der Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge, da das Unternehmen seine EV-Sparte weiter stärkt. Und in diesem Sinne scheint man wohl verstanden zu haben, dass eine stetige Versorgung mit Lithium in der Zukunft für die reibungslose Autoherstellung ganz einfach unabdingbar sein wird. Das Engagement von Volkswagen für den Bau der Batterie-Gigafactory zeugt von seinem Engagement, auf dem sich ständig weiterentwickelnden Markt für Elektrofahrzeuge führend zu bleiben. Zielt aber auch gleichzeitig darauf ab, als möglicher Zulieferer für die Autoindustrie zu agieren, insbesondere für Konzerne, die zukünftig keine eigene Gigafactory haben werden. Und damit wäre es möglich, dass man nicht nur wichtige Lieferkettenprozesse sichert, sondern, dass man potenziell auch neue Umsatzquellen erschließen wird.
Was weitere wichtige Elektroauto/Li-News aus Kanada angeht…,
… so gilt hier v.a. Folgendes im Hinterkopf zu behalten:
In einem von der kanadischen und der deutschen Regierung vermittelten Deal hat auch der deutsche Autobauer Mercedes im August eine Absichtserklärung über eine vorrangige jährliche Lieferung von bis zu 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid ab 2026 unterzeichnet. Und damit sichert man sich auch den wichtigen Ressourcenzugang.
Magna International (MAG), der Zulieferer der Autoindustrie, investiert seinerseits 470 Mio. USD in den Bau einer 500.000 Quadratmeter großen Fabrik in Ontario, um dem US-Autobauer mit großen E-Mobility-Ambitionen Ford (F) dabei zu helfen, mit der Nachfrage nach seinem F-150 Lightning, der Elektroversion des meistverkauften Fahrzeugs in Nordamerika, Schritt zu halten.
General Motors (GM) expandiert ebenfalls Richtung Kanada. Der Konzern hat Eröffnung des CAMI-Werks nach einer Investition von 2 Mrd. USD in die Umrüstung auf Kanadas erste Produktionsstätte für vollelektrische Fahrzeuge bekanntgegeben.
Stellantis NV und LG Energy Solution haben im Juli mit der Regierung von Ontario einen neuen Vertrag über Subventionen in Höhe von bis zu 15 Mrd. USD für ihre Batteriefabrik für Elektrofahrzeuge in Windsor abgeschlossen und damit eine monatelange Saga beendet, in der die Unternehmen den Bau des Projekts gestoppt haben, während sie auf eine größere finanzielle Unterstützung drängten. Der Bau des Werks wurde mittlerweile wieder aufgenommen.
Fazit
Schließlich ist es die Nachricht, dass auch NextStar Energy (NEE) plant, mit seiner Fabrik in Windsor, Ontario, eine der größten EV-Batteriefabriken der Welt zu werden. Der Konzern beabsichtigt seine Produktionskapazität von 45 GWh auf 49 GWh zu erhöhen, sodass man für ein Produktionsvolumen von rund 500.000 Elektroautos pro Jahr verantwortlich sein wird. "Der Schritt von NextStar Energy, mit der Einstellung von Arbeitskräften für Kanadas erste Fabrik zur Herstellung von EV-Batterien zu beginnen, ist ein weiteres Beispiel für Ontarios wachsende Dynamik als weltweit führendes Unternehmen in der Elektrofahrzeug-Revolution", sagte Vic Fedeli, Ontarios Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Schaffung von Arbeitsplätzen und Handel, was auf eine breite Unterstützung der kanadischen Regierung hindeutet, was auch NEE weitere Wachstums-Chancen offenbaren könnte.
Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass der Lithium-Trend auch zahlreiche andere Hot-Stocks mit einem deutlich höheren Risiko, aber auch vermutlich besseren Rendite-Chancen bietet. Und aus diesem Grund könnte es sich lohnen auch Aktien wie Allkem (Ergebnis der Fusion der australischen Lithiumproduzenten Orocobre Limited und Galaxy Resources), Sigma Lithium (SGML), Ioneer, Pilbara (PLR), Mineral Ressources (F5J) etc. auf der Watchlist zu haben.
Strategie/Taktik
Was uns angeht, so favorisieren wir eher Big-Player wie die Aktie von Albemarle, obwohl im Sinne des Momentum-Hype-Tradings der Blick auch Richtung Livent, Lithium Americas (LAC), aber auch der thematisierten Arbor Metals gehen könnte.
Die wichtigste Voraussetzung bei diesen Stocks wäre das günstige Hype-Momentum, bei dem die beliebte Hit&Run-Taktik wohl am besten funktioniert.
Was die taktische Trade-Eröffnung angeht, so empfehlt sich hier zunächst eine Bodenkonsolidierung und im BestCase eine Erholung beim Li-Preis abzuwarten.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.