Liebe Leser,
der Uranpreis bricht weiter wie erwartet aus und zieht mit 58,5 USD/Lbs auf ein neues Lokalhoch. Damit wird die im Jahr 2020 angelaufene Erholungsbewegung fortgesetzt. Die erste dynamische Erholungsbewegung beim Uranpreis erlebten wir in den ersten Monaten nach dem Beginn des Ukrainekonflikts, als die Russische Föderation in die Ukraine einmarschierte, da dieses Ereignis ein gewisses geopolitisches Beschaffungsrisiko mit sich brachte. Der Preis schnellte dann aber auch innerhalb einiger Monaten wieder nach unten, als es klar wurde, dass Ukraine-Konflikt die globale Uranversorgung nicht beeinträchtigen wird. Doch im Jahr 2023 erlebten wir einen erneuten Anstieg aufgrund von natürlichen (fundamentalen) Faktoren, die auf die Fortsetzung des Uran-Bullenmarktes hindeuten. Und so gelangen wir auch schon zu unseren Top-Stocks für die Watchlist.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/CA13321L1085/DI/cameco-corp/aktien-4853319-62859-8627164-61823-65615-60502-8640283-5323223-63067-62229-61671-22374-10818735-9755883
Der globale Uran-Trend
Uran ist eine sehr ergiebige Energiequelle und wurde früher sehr intensiv zur Herstellung von Atombomben verwendet. Heute besteht die primäre industrielle Anwendung von Uran darin, kommerzielle Kernreaktoren anzutreiben, die Strom produzieren. Gleichzeitig wird Uran auch zur Herstellung von Isotopen für Medizin-, Industrie- und moderne Verteidigungszwecke verwendet. Im Jahr 2021 betrug das gesamte globale Produktionsvolumen von Uran aus Minen rund 48.300 Tonnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die weltweite Produktion bei 54.752 Tonnen und 2020 bei 47.731 Tonnen. Dabei war die Uran-Produktion im Jahr 2020 auf dem tiefsten Stand des letzten Jahrzehnts. Interessanterweise stieg die Uran-Produktion im Jahr 2022 nur um 1 % auf 49.355 Tonnen. Und somit kann man sehr gut sehen, dass das Angebot bei einer weiterhin steigenden Nachfrage knapp bleibt.
Kasachstan und KazAtomProm (KAP) ist und bleibt der Marktführer
Kazachstan und explizit das Unternehmen KazAtomProm (KAP) ist dabei mit einer jährlichen Uran-Produktion von rund 21.227 Tonnen (etwa 43-45 % der gesamten weltweiten Uran-Produktion) unumstritten der größte Uranproduzent der Welt, gefolgt von Kanada (14 %), Namibia (11 %), Australien, Uzbekistan und Russland. Länder-technisch gab es im vergangenen Jahr eine folgende Entwicklung: während Kasachstan-Produktion um 3 % zurückging, hat Kanada seine Uranproduktion um 56 % gesteigert und hat damit Namibia als die weltweite Nummer zwei abgelöst. Grund dafür war die Wiederaufnahme der Produktion in der Cigar Lake-Mine in Saskatchewan, nachdem die COVID-19-bedingte Aussetzung im Juli 2021 aufgehoben wurde.
Australien hat die größten Uranressourcen, die noch nicht erschlossen sind
Die Uranproduktion in der Ranger-Mine in Australien, die Rio Tinto (RIO) gehört, wurde ja im Januar 2021 eingestellt und daher sank die Zahl der aktiven Uranminen in Australien von drei auf zwei. Australiens bekannte Uranressourcen sind jedoch die größten der Welt - fast ein Drittel der weltweiten Gesamtmenge und daher wäre hier u.U. eine mögliche Output-Steigerung wahrscheinlich.
Cameco (CCJ) - der Top-Uranproduzent aus Kanada mit Produktionsausfällen bis Ende 2023
Cameco (CCJ) verfügt über die lizenzierte Kapazität, jährlich mehr als 53 Millionen Pfund Urankonzentrate zu produzieren. Zudem kommen noch mehr als 464 Millionen Pfund nachgewiesene und wahrscheinliche Mineralreserven. Das Unternehmen ist auch ein Anbieter von Uranraffinations-, Umwandlungs- und Kraftstoffherstellungsdienstleistungen. Sein Landbesitz, einschließlich der Exploration, erstreckt sich über etwa 2 Millionen Hektar Land. DOCH Anfang September 2023 meldete Cameco (CCJ), dass man für den Rest des Jahres 2023 sehr wahrscheinlich Produktionsausfälle erleben wird, was bedeutet, dass die Angebotsseite enger sein wird als bisher erwartet. Und dies wäre der natürliche Katalysator, der den Uranpreis in den kommenden Wochen immer weiter nach oben treiben könnte. Der Konzern hat ja ein Marktupdate zu den Herausforderungen bei der Mine Cigar Lake und der Mühle Key Lake veröffentlicht, die sich voraussichtlich auf seine Produktionsprognose für 2023 auswirken werden.
Wartungsarbeiten werden die Herbstproduktion beinträchtigen
Bei der Mine Cigar Lake erwartet man nun, in diesem Jahr bis zu 16,3 Millionen Pfund Urankonzentrat, statt 18 Millionen Pfund zu produzieren. Die Produktion aus den Betrieben McArthur River/Key Lake wird für 2023 voraussichtlich 14 Millionen Pfund statt 15 Millionen Pfund betragen. Die Abbauaktivitäten im Betrieb Cigar Lake im zweiten Quartal dieses Jahres wurden ja von einer neuen Zone im Erzkörper (West Pod) aus aufgenommen, was sich auf die Produktivität auswirkte. Als die Bergbauaktivitäten im westlichen Pod im dritten Quartal fortgesetzt wurden, traten Probleme mit der Zuverlässigkeit der Ausrüstung auf, die die Leistung weiter beeinträchtigten. Dabei soll nun die Mine in ihre geplante jährliche Wartungsstilllegung eintreten, die den größten Teil des Septembers andauern wird.
Produktionsausfälle sorgen für Verunsicherung
Dieser erwartete Produktionsausfall unterstreicht das wachsende Risiko der Versorgungssicherheit in einer Zeit, in der die Nachfrageaussichten nach Meinung des Cameco-Managements besser und dauerhafter denn je sind, wobei sich das Risiko von den Produzenten auf die Versorger verlagert hat. Die Ungewissheit darüber, woher die Versorgung mit Kernbrennstoffen kommen wird, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, treibt die langfristige Kontraktion weiterhin voran, und es gibt klare Beweise dafür, dass sich der breitere Uranmarkt zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt in Richtung einer wachsenden Anzahl von langfristigen Abnahmeverträgen bewegt. Grund für diese Entwicklung ist die Annahme, dass das knappe Uran-Angebot in den kommenden Jahren immer wieder auf eine weiter wachsende Nachfrage u.a., weil Atomkraft als GreenEnergy-Quelle angesehen wird, treffen wird, was unweigerlich in den steigenden Uranpreis münden dürfte. Und die Anfänge des möglichen Uran-Bullenmarktes kann man schon jetzt an der angelaufenen Erholung vom Uranpreis beobachten.
Der Brite
Die Nummer drei ist die Aktie von Yellow Cake plc. Der Konzern ist ein in London notiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Jersey. Es ist ein auf Uran fokussiertes Unternehmen, das ein direktes Engagement am Spotpreis für Uran ohne Explorations-, Erschließungs-, Abbau- oder Verarbeitungsrisiko sowie an anderen kommerziellen Möglichkeiten im Uransektor bietet. Dies wird durch die Strategie des Unternehmens erreicht, physisches Triuranoctoxid (bekannt als U3O8) zu kaufen und zu halten, was angesichts des steigenden Uranpreises die Aktie schon bald auf ein neues Allzeithoch bringen dürfte. Dazu hat das Unternehmen Vereinbarung über die Lieferung von U3O8 mit KaZatomProm, dem größten Uranproduzenten der Welt, was zukünftig angesichts der thematisierten Produktionsausfälle bei Cameco eine positive Rolle spielen könnte.
Spekulative Story kommt endlich in Schwung
Schließlich ist es die Aktie von Uranium Energy (UEC). Und dies eine sehr spekulative Story, die endlich anzulaufen scheint. De Konzern hat ja im vergangenen Jahr 2022 zum ersten Mal seit 2015 einen Umsatz von 23,16 Mio. USD und einen Gewinn von 5,25 Mio. USD gemeldet. Bis zuletzt hat man mit Kauf und Verkauf von Yellowcake (pulverförmiges Gemisch von Uranverbindungen) am Spotmarket spekuliert. Doch im November 2021 überraschte Uranium Energy mit der Ankündigung, die amerikanischen Betriebe von Uranium One zu erwerben, dem viertgrößten Uranproduzenten der Welt, der von Rosatom (Russlands staatliche Atomenergiegesellschaft), kontrolliert wird. Ende August 2023 gab man außerdem die Übernahme eines Portfolios von Projekten im Explorationsstadium im Athabasca Basin in Saskatchewan vom Bergbauriesen Rio Tinto (RIO) bekannt. Es war die dritte Akquisition im Athabasca-Becken in den letzten 12 Monaten. Damit ist der Konzern nun zum schnell wachsenden Uranproduzenten aufgestiegen, was Angesicht des steigenden Uran-Preises auch seine Aktie in den kommenden Monaten auf ein neues allzeithoch bewegen könnte.
Fazit
Abschließend ist es zu erwähnen, dass der Uran-Trend sehr spezifisch, kompakt und daher sehr übersichtlich ist. Sollte man sich also für etwas mehr Risiko entscheiden, so geht hier der Blick weiter Richtung kleinkapitalisierter Konzerne wie Energy Fuels (UUUU), Denison Mines etc.
Was uns angeht, so favorisieren wir global die Aktie von Cameco (CCJ), da sie vor dem Hintergrund der geschilderten Global-Uran-Story in Kombination mit dem günstigen politischen Momentum, wohl das beste CRV bietet.
Spekulativ interessant ist in dieser Hinsicht auch die Aktie des größten Uran-Produzenten der Welt KazAtomProm (KAP), die ebenfalls ein positives Rebound-Momentum zeigt. Gleichzeitig betrachte ich Sprott Physical Uranium Trust und Yellow Cake plc. weiterhin als attraktive Vermögenswerte, die man mit einer mehrjährigen Perspektive als kleinen Teil eines diversifizierten Portfolios im Sinne einer Buy&Hold-Strategie spielen könnte. Kernkraftwerke werden ja in den nächsten Jahren viele Uran-Lieferverträge abschließen müssen, und die laufende Minenproduktion liegt unter dem laufenden Verbrauchsniveau. So in etwa die aktuelle Story, die den heutigen Uran-Trend-Update begleitet.