Anlagetrend: Anbieter / IT-Dienstleister
CANCOM SE, WKN:541910
In den vergangenen zwei Wochen zeigt sich aus charttechnischer Sicht die Aktie des deutschen IT-Dienstleisters CANCOM SE ungewöhnlich stark. Grund dafür sind unter anderem die Zahlen des vorläufigen Quartalergebnisses sowie des Geschäftsjahrs 2015, die am 8. Februar bekannt gegeben wurden. Der Umsatz des Unternehmens sowie sein Ergebnis sind gestiegen, was unter Umständen die Rückkehr von CANCOM auf den Wachstumskurs signalisieren könnte.
Den vorläufigen Zahlen zufolge betrug der Konzernumsatz des Unternehmens für das Jahr 2015 rund €932,6 Mio., was im Vergleich zum Vorjahrwert von €828,9 Mio. eine Steigerung von 12,5% bedeutet. In dieser Hinsicht ist positiv anzumerken, dass das Wachstum von einem soliden Geschäft sowohl im Cloud-Solutions-Segment als auch im IT-Solutions-Segment getragen wird.
Das vorläufige EBITDA von CANCOM wuchs 2015 um 22,3% auf €63,1 Mio., was einer 6,8%igen EBITDA-Marge entspricht. 2014 lag diese bei 6,2%.
CANCOM SE versteht sich selbst als Cloud-Transformation-Partner, Systemadministrator und Managed-Services-Provider, der sich vorrangig um die Finanzierung und das Management der Beteiligungsgesellschaften der Gruppe kümmert. Insgesamt wird den Kunden ein zukunfts- und businessorientiertes Portfolio von IT-Lösungen zur Unterstützung und Steigerung des Unternehmenserfolgs angeboten.
Das mit rund €650 Mio. kapitalisierte Unternehmen entwickelte sich in den letzten Jahren dank strategischer Akquisitionen vom nischenorientierten IT-Dienstleister zum drittgrößten herstellerunabhängigen Systemhaus Deutschlands. Mittlerweile fungiert das Unternehmen als einer der bedeutendsten Partner von IBM, SAP, Citrix, Microsoft, Symantec, HP sowie Adobe und Apple.
Der Aktienkurs notiert derzeit rund 3% unter dem 52W-Hoch. Der Konzern selbst scheint tatsächlich trotz des schwachen Marktumfelds zur alten Stärke gefunden zu haben. Die wird auch von den Analysten honoriert und somit bekommt CANCOM am 8. Februar gleich mehrere "Buy-Ratings":
- Commerzbank - "Buy", das Kursziel sind €43.
- Baader Bank - "Buy", das Kursziel sind €44.
- Hauck & Aufhäuser - "Buy", das Kursziel sind €55.
- Warburg Rersearch - "Buy", das Kursziel sind €50.
Anlagetrend: Finance 2.0 (Sector: Mobile Payment)
Wirecard AG WKN: 747206
Eine interessante Situation entwickelt sich derzeit um den deutschen Mobile-Payment-Spezialisten Wirecard AG. Einerseits ist es eher eine beunruhigende Meldung, dass es bei Wirecard einen Systemausfall für ganze 42 Stunden gegeben hätte, währenddessen überhaupt keine Zahlungen über die Wirecard-Plattform empfangen werden konnten. Zur Information: das deutsche Unternehmen wickelt im Auftrag von zahlreichen Online-Händlern Zahlungen im Internethandel ab. Funktioniert der Wirecard-Dienst nicht, so können Online-Shops die Zahlungen nicht empfangen und entsprechend auch keine Produkte an den Online-Kunden verkaufen. Diese Meldung wurde zu Anfang der Woche mit einem hartnäckigen Gerücht gepaart, dass gegen Wirecard eine Attacke von Leerverkäufern, die vom Kursverlust profitieren würden, in Gange sei. Hinzu kommt noch die allgemein schlechte Stimmung der Börsen in der letzten Woche und das Ergebnis ist ein 14%er Kursverlust für das Unternehmen in nur sechs Tagen. Viel interessanter ist jedoch die Reaktion von Wirecard selbst, die den angeblichen Systemausfall entschieden dementierte und zusätzlich beteuerte, dass es keine technischen Probleme beim Unternehmen gibt oder gegeben hätte. Zusätzlich, um die feste fundamentale Stellung des Unternehmens zu signalisieren, hat ein Insider gleich drei Handelstage infolge beim Mobile-Payment-Spezialisten zugeschlagen. Der Konzernchef Markus Braun hat über seine MB Beteiligungsgesellschaft mbH bereits Insiderkäufe getätigt:
- -am 5. Februar 80.000 Aktien für knapp €3,5 Mio.
- -am 8. Februar 50.000 Aktien für rund €2 Mio.
- -am 9. Februar noch mal 60.000 Aktien für knapp €2,4 Mio.
Damit hat die MB Beteiligungsgesellschaft mbH ihre führende Rolle als Großaktionär von Wirecard weiterhin zu relativ günstigen Preisen ausgebaut.
In Anbetracht der guten fundamentalen Situation des Unternehmens sowie des Wachstumspotenzials im Bereich des Mobile-Payments könnte der momentane Kursrutsch eher als Korrektur und weniger als Trendwende betrachtet werden. Der Titel bleibt weiterhin spekulativ, gehört aber aufgrund der Stärke und des Potenzials zumindest auf die Watchlist.