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Britischer Gewerkschaftsbund fordert deutlich höheren Mindestlohn

24.08.2022
um 09:00 Uhr

LONDON (dpa-AFX) - Angesichts der hohen Inflation fordert der britische Gewerkschaftsbund TUC eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Pfund (17,80 Euro) pro Stunde. "Alle Angestellten sollten sich einen angemessenen Lebensstandard leisten können", sagte die Generalsekretärin des Trade Union Congress (TUC), Frances O'Grady. Der Mindestlohn in Großbritannien wird jährlich zum 1. April geändert. Derzeit liegt er bei 9,50 Pfund für über 23-Jährige, Jüngere erhalten weniger.

Vor allem explodierende Energiekosten haben die Inflation in Großbritannien auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren getrieben. Im Juli erhöhten sich die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,1 Prozent. Die Großbank Citi prognostizierte jüngst eine Inflation von 18 Prozent zu Beginn des kommenden Jahres. Die Bank of England stemmt sich mit Zinsanhebungen gegen die Teuerung und hat ihren Leitzins seit November mehrmals auf zuletzt 1,75 Prozent angehoben.

"Millionen von Niedriglohnarbeitern leben von Lohnzettel zu Lohnzettel und kämpfen darum, über die Runden zu kommen", sagte O'Grady einer Mitteilung vom Dienstagabend zufolge. Mit "atemberaubenden Rechnungen" und steigenden Preisen würden diese Menschen an den Rand ihrer Möglichkeiten gedrängt.

In zahlreichen Branchen kommt es derzeit zu Streiks, weil die Angestellten eine stärkere Lohnerhöhung fordern, die mit der Inflation Schritt hält. Seit Sonntag lassen Arbeiter im wichtigsten Containerhafen Felixstowe die Arbeit ruhen. Bahnangestellte und Lokführer haben bereits mehrmals gestreikt. An diesem Freitag sind Beschäftigte des Postdiensts Royal Mail sowie Journalisten der Zeitung "Daily Mirror" zum Ausstand aufgerufen. Am 5. September beginnen Anwälte - sogenannte Barrister - einen unbefristeten Streik./bvi/DP/men

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