FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger von Verbio
Wie Verbio mitteilte, ist der Umsatz in den zwölf Monaten bis Ende Juni gegenüber dem Vergleichszeitraum um 77 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro gestiegen. Das operative Ergebnis (Ebitda) war mit rund 503 Millionen Euro etwa dreimal so hoch wie im Vorjahr. Händler lobten dieses Ergebnis. Verbio profitierte von höheren Absatzpreisen für Biodiesel und Bioethanol und setzte etwas mehr um, als Branchenexperten auf dem Schirm hatten. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 0,20 Euro je Aktie liegen.
Ein Ausblick auf das neue Geschäftsjahr war bereits seit Freitag bekannt: Für das seit Juli laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen erneut mit einem sehr hohen Betriebsergebnis (Ebitda), auch wenn dieses nicht an den außerordentlich guten Wert des abgelaufenen Jahres heranreichen dürfte. Wie Analyst Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser am Vortag betonte, übertraf das angepeilte Ebitda in Höhe von etwa 300 Millionen Euro deutlich seine Erwartungen.
Die Aktie hatte in den vergangenen beiden Tagen jedoch keine positiven Impulse bekommen, weder vom Ausblick noch von der ersten Einschätzung von Wunderlich am Vortag. Nach einem Zwischenhoch vor gut zwei Wochen über der 70-Euro-Marke waren sie wieder auf den niedrigsten Stand seit Ende Juli zurückgefallen. Mit den nun bekannten Zahlen wurde das Gesamtpaket der Nachrichten nun doch noch positiv gewertet.
Die positive Kursreaktion an diesem Dienstag dürfte auch eine Gegenreaktion auf die Turbulenzen nach der russischen Invasion in der Ukraine sein. Zuerst hatte Verbio damals zwar davon profitiert, dass die Ölpreise stiegen und damit auch die dem Benzin beigemischten Bio-Treibstoffe lukrativer wurden. Im April fand der gute Lauf aber ein jähes Ende, als klar war, dass die wegfallenden Exporte der Ukraine am Weltmarkt das Getreide verknappen. Unter anderem hatte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisch dazu geäußert, ein knappes Nahrungsmittel in diesen Zeiten zur Produktion von Treibstoffen zu nutzen.
Die Debatte ist mittlerweile versiegt, während ukrainisches Getreide auch wieder verschifft werden kann. Die damals entstandene Kursscharte arbeitet die Aktie aber immer noch auf. Vom April-Rekordhoch von 88,10 Euro hatte sich der Kurs in recht kurzer Zeit mehr als halbiert und fand erst im Juni knapp unter der 40-Euro-Marke seinen Tiefpunkt. Die anschließende Rally zurück bis über die 70-Euro-Marke wurde dann zuletzt zwei Wochen lang mit Gewinnmitnahmen quittiert, bevor jetzt wieder positive Impulse kamen./tih/edh/stk