GIESSEN/MARBURG (dpa-AFX) - Leitende Mediziner am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) haben erneut eine rasche Lösung und ausreichende Finanzierung für das privatisierte Krankenhaus gefordert. Es sei nicht übertrieben, "von einer existenziellen Bedrohung mit Verlust einer realistischen Zukunftsperspektive zu sprechen", hieß es in einer Mitteilung der Klinikdirektorinnen und Klinikdirektoren vom Montag. In einem Brief unter anderem an Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) appellierten sie, doch noch eine Vereinbarung für das UKGM zu erreichen - oder eine Übernahme durch das Land zu prüfen.
Seit mehreren Monaten geht es um die Frage der künftigen finanziellen Ausstattung der Uni-Klinik. Darüber verhandeln die Mehrheitseignerin Rhön-Klinikum
Aus Sicht der Klinikdirektoren gibt es derzeit eine "konfrontative Grundstimmung zwischen Asklepios/Rhön und dem Land" und einen Stillstand bei den Verhandlungen, wie sie weiter schrieben. Das müsse kurzfristig überwunden werden, "sei es durch einen Austausch in der Verhandlungsführung und/oder Einschaltung einer Schlichtung".
Die Mediziner forderten zudem: "Wenn sich herausstellt, dass universitätsmedizinischer Anspruch und privatwirtschaftliche Unternehmenskultur nicht miteinander vereinbar sind, sollte eine Rückführung des UKGM an das Land Hessen als ehrliche Alternative geprüft und auf den Weg gebracht werden." An Ministerpräsident Rhein sowie den Asklepios-Gesellschafter gewandt, schrieben sie: "Wir möchten Sie als höchste Entscheidungsträger des Landes und des Asklepios-Konzerns bitten, dieses konstruktiv zu prüfen."
Das Land hat dem Wissenschaftsministerium zufolge "weiterhin großes Interesse" an einer Einigung mit Rhön auf Basis einer Anfang des Jahres geschlossenen gemeinsamen Absichtserklärung. Die dort festgehaltenen Punkte seien "eine gute Lösung für die Beschäftigten, die mit dem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und dem Verbot von Ausgliederungen von Betriebsteilen Sicherheit gewinnen, für die Versorgung der Patientinnen und Patienten und für die gesamte Region", teilte das Ministerium am Montag in Wiesbaden mit. Eine solche Einigung sei auch möglich./cam/DP/men