MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bausoftwareanbieter Nemetschek
Die Aktie hatte im vergangenen Jahr fast 60 Prozent verloren und damit einen Lauf von zehn Jahren in Folge mit einem Kursgewinn beendet. Der Kurs kletterte dabei von rund zwei Euro bis auf fast 113 Euro Ende 2021. Wegen der Sorgen über die Wachstumsaussichten, der Entwicklung der Margen und einer zunehmenden Skepsis am Markt mit Blick auf Technologieaktien war der Kurs bis auf 44 Euro im September vergangenen Jahres gefallen. Mit einem Börsenwert von knapp sieben Milliarden Euro ist Nemetschek nach SAP
Wegen der Umstellung auf das Abomodell rechnet der Konzern 2023 lediglich mit einem währungsbereinigten Umsatzplus zwischen 4 und 6 Prozent und damit weniger als zuletzt. Beim Abomodell bezahlen Kunden für die monatliche Nutzung und müssen nicht beim Vertragsabschluss viel Geld für die Lizenzen ausgeben. Bei den Softwareunternehmen verteilen sich die Einnahmen gleichmäßiger. Am Anfang hat dies aber umsatzdämpfende Effekte. Analysten begrüßten die neue Ausrichtung. Warburg-Experte Andreas Wolf sieht das Abomodell langfristig positiv und "klar wertsteigernd".
Die Marge basierend auf dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll im laufenden Jahr auf 28 bis 30 (2022: 32) Prozent zurückgehen. Im vergangenen Jahr legte der Erlös - wie bereits bekannt - um knapp 18 Prozent auf 802 Millionen Euro zu. Bereinigt um die Folgen des schwachen Euro betrug das Umsatzplus etwas mehr als 12 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um rund 16 Prozent auf 257 Millionen Euro zu. Experten hatten für das laufende Jahr bereits mit einem geringeren Wachstum bei sinkender Profitabilität gerechnet.
Im kommenden Jahr peilt Konzernchef Yves Padrines wieder ein zweistelliges Umsatzplus an. Gleichzeitig steht wieder eine Ebitda-Marge von mehr als 30 Prozent auf dem Zettel. 2025 soll die Wachstumsdynamik steigen und der Erlös mindestens im mittleren Zehnprozentbereich zulegen.
Nach der erfolgreichen Umstellung auf das Abomodell und das sogenannte SaaS-Geschäft (Software as a Service), bei der die Nutzer Software und Infrastruktur des Anbieters über das Internet nutzen, sieht Padrines die Möglichkeit für ein strukturell höheres Wachstum, das signifikant über dem Marktdurchschnitt liegt./zb/mne/mis