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OTS: Allianz Trade / Allianz Trade Global Survey: Fast die Hälfte der ...

01.06.2023
um 10:03 Uhr

Allianz Trade Global Survey: Fast die Hälfte der deutschen Exporteure
sorgt sich um steigende Zahlungsausfälle
Hamburg (ots) -

- Die zweite Auflage der großen Allianz Trade Umfrage hat knapp 3.000 Exporteure
in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Großbritannien und den
USA zu den größten Chancen und Risiken im Welthandel, bei Lieferketten sowie
wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten befragt
- Mehr als die Hälfte der deutschen Exportunternehmen (54 %) optimistisch bei
Umsatz-Erwartungen, aber Zuversicht deutlich gesunken (2022: 84 %; vor
Ukraine-Konflikt: 93 %)
- Lieferkettenschwierigkeiten und logistische Hürden bleiben wie im Vorjahr
Top-Risiken - Angst vor Protektionismus neu auf Platz 2
- Risiko gestiegen: Fast die Hälfte der deutschen Exporteure (46 %) rechnet 2023
mit mehr Zahlungsausfällen - vor dem Ukraine Krieg waren dies weniger als ein
Drittel (30 %)

Die Herausforderungen im Welthandel bleiben 2023 groß: Die Mehrheit der
deutschen Exporteure (74 %) stufen Lieferkettenschwierigkeiten und logistische
Hürden weiterhin als Top-Risiko ein. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Auflage
der "Allianz Trade Global Survey"[1], eine Umfrage des weltweit führenden
Kreditversicherers Allianz Trade unter knapp 3.000 Exporteuren in Deutschland,
Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Großbritannien und den USA. 2022 hatte
Allianz Trade die große Exportumfrage erstmals veröffentlicht.

Bei fast drei Vierteln (73 %) der befragten deutschen Unternehmen wächst vor
allem die Sorge vor Protektionismus wie zum Beispiel in Form von steigenden
Einfuhrzöllen. Vor dem Ukraine-Krieg 2022 sorgten sich nur rund 20 % der
Exporteure um Handelsbarrieren, nach Kriegsbeginn waren dies rund 35 %. Große
Risiken sehen die deutschen Exporteure zudem im Fachkräftemangel, in fehlender
oder teurer Finanzierung, beim Mangel an benötigten Produktionsmaterialien sowie
in Reputationsrisiken (jeweils 71 %), dicht gefolgt von politischen Risiken und
hohen Energiekosten (jeweils 70 %). Aber auch die Angst vor Zahlungsausfällen
sowie rechtliche, regulatorische und ESG-Anforderungen und hohe Transportkosten
treiben deutsche Exportunternehmen um (jeweils 68 %).

Neben Schatten gibt es aber auch Licht, und es tun sich für die deutschen
Exporteure neben zahlreichen Risiken auch Chancen auf. Während die deutsche
Wirtschaft seit Anfang 2023 in einer Rezession steckt, wächst der Welthandel mit
+0,7 % beim Volumen immerhin noch (+3,8 % im Jahr 2022) - wenngleich der Wert
der weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen trotz Inflation mit -0,1 %
leicht schrumpfen dürfte (2022: +9,7 %).

Welthandel: Achterbahnfahrt statt Höhenflug - viele Herausforderungen zu
meistern

"Der Welthandel gleicht weiterhin einer Achterbahnfahrt", sagt Milo Bogaerts,
CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Als
exportstarke Nation ist Deutschland besonders abhängig von der Entwicklung am
Weltmarkt sowie von internationalen Lieferketten. Insofern bereiten die
wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten den hiesigen Unternehmen
Sorgen, und sie müssen aktuell viele Bälle in der Luft halten. Die gute
Nachricht ist: Die deutschen Exporteure haben schon in der Vergangenheit
gezeigt, dass sie sich auf neue Herausforderungen und rasche Veränderungen
einstellen können - auch wenn diese nicht spurlos an ihnen vorbeigehen."

So haben sich die Umsatzerwartungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich
eingetrübt: Während 2022 noch 84 % der befragten deutschen Exporteure relativ
optimistisch waren und einen Umsatzanstieg erwarteten, sind es 2023 nur noch
etwas mehr als die Hälfte der Exporteure (54 %). Auch global haben sich die
Umsatzerwartungen verschlechtert. So sehen noch 70 % der weltweit befragten
Unternehmen steigende Umsätze im Jahr 2023. 2022 waren es noch 80 %.

Risiko gestiegen: Fast die Hälfte der deutschen Exporteure rechnet mit mehr
Zahlungsausfällen

92 % der befragten deutschen Exporteure sehen Zahlungsausfälle insgesamt als
Herausforderung (2022: 93 %), rund sieben von zehn Unternehmen (68 %) erwarten,
dass dies ihr Geschäft moderat bis erheblich beeinträchtigen dürfte.

Fast die Hälfte der deutschen Exporteure (46 %) rechnet 2023 mit zunehmenden
Zahlungsausfällen - in der ersten Befragungswelle vor dem Ukraine Krieg waren
dies Anfang 2022 noch 30 %. Weltweit sorgen sich rund 40 % der befragten
Unternehmen um mehr Zahlungsausfälle (Anfang 2022: 29 %). Damit sind die
Erwartungen deutscher Unternehmen diesbezüglich pessimistischer als die ihrer
internationalen Pendants - wohl auch aufgrund der starken Exportabhängigkeit und
der weltweit zuletzt sehr deutlich verschlechterten Zahlungsmoral (https://www.a
llianz-trade.de/presse/pressemitteilungen/allianz-trade-studio-weltweite-zahlung
smoral-so-schlecht-wie-seit-jahren-nicht-mehr.html) .

"Die Rentabilität der Unternehmen gerät zunehmend unter Druck durch die schwache
Nachfrage in Kombination mit steigenden Zinsen und einer restriktiveren Vergabe
von Krediten", sagt Aylin Somersan Coqui, CEO der Allianz Trade Gruppe. "Die
Zentralbanken erhöhen die Zinssätze weiter, um die Inflation zu bekämpfen. In
diesem Zusammenhang stellen sich Unternehmen eindeutig auf längere
Exportzahlungsfristen und ein höheres Zahlungsausfallrisiko im Jahr 2023 ein.
Dies deckt sich mit unserer Prognose, dass die weltweiten Insolvenzen 2023 (http
s://www.allianz-trade.de/presse/pressemitteilungen/allianz-trade-prognose-insolv
enzen-in-deutschland-steigen.html) um 21 % steigen dürften."

Steigende Unsicherheit verdirbt Appetit auf neue Märkte und Nachhaltigkeit

Diese wirtschaftliche Unsicherheit dämpft das Interesse an neuen Märkten. Zwar
planen mit 49 % immer noch etwa die Hälfte der befragten Unternehmen, neue
Exportmärkte zu erschließen - im Vorjahr waren es mit 73 % aber noch fast drei
Viertel von ihnen.

"Neue Exportmärkte zu erschließen, liegt zwar in der DNA deutscher Unternehmen,
aber angesichts der vielen Unsicherheiten konzentrieren sich die deutschen
Unternehmen bei ihren Geschäftsaktivitäten und Investitionen derzeit vor allem
auf bestehende Märkte und Produktionsstätten", sagt Bogaerts. "Der Fokus liegt
außerdem ganz klar auf dem eigenen Geschäft, auf finanzieller Stabilität und
Risikokontrolle. Themen wie zum Beispiel ESG spielen aktuell - zumindest noch -
eine Nebenrolle."

90 % der deutschen Exporteure davon aus, dass regulatorische Risiken wie
ESG-Anforderungen 2023 Auswirkungen auf ihr Geschäft haben werden, 68 % erwarten
sogar moderate bis erhebliche Auswirkungen. Trotzdem erwägt nur etwa ein Fünftel
der befragten Unternehmen (21 %), ihre Lieferkette auf Basis von ESG-Kriterien
zu verändern, und nur rund ein Viertel (24 %) plant, die ESG-Kriterien an
Zulieferer zu verschärfen.

ESG: Fokus vor allem auf kurzfristige Aktivitäten - aber grüne Transformation
nimmt Fahrt auf

"Die Hauptprioritäten bei den ESG-Maßnahmen drehen sich immer noch um
kurzfristige Aktivitäten, wie beispielsweise umweltfreundlichere
Transportmittel, verschärfte ESG-Standards für Lieferanten oder die Verbesserung
der Gesundheits- und Sicherheitsstandards innerhalb der Lieferkette. Aber auch
strukturellere Maßnahmen wie die Entwicklung nachhaltiger und innovativer
Produkte und Dienstleistungen sowie die Verringerung des eigenen CO2-Fußabdrucks
haben Priorität", sagt Somersan Coqui.

Durch die Energiekrise hat allerdings die " grüne Revolution (https://www.allian
z-trade.de/presse/pressemitteilungen/allianz-trade-studie-deutsche-industrie-mit
-investitionen-in-hoehe-von-52-mrd-euro-bis-2050-klimaneutral.html) " deutlich
an Fahrt aufgenommen: 82 % der befragten deutschen Unternehmen gab an, dass sie
die Energiewende im eigenen Unternehmen vorantreiben und fossile durch grüne
Energieträger ersetzen wollen.

Lieferkettenproblematik liegt schwer im Magen - aber Near- und Friendshoring nur
Nebenrolle

Lieferkettenschwierigkeiten und logistische Hürden liegen Unternehmen in
Deutschland besonders schwer im Magen und stellen erneut das Top-Risiko der
Umfrage. Viele der befragten deutschen Unternehmen haben deshalb bereits
Maßnahmen ergriffen, um die eigene Lieferkette weiter zu stabilisieren. Neben
der Analyse der eigenen Lieferkette und der engen Überwachung der finanziellen
Entwicklung der Zulieferer gehört auch die zunehmende Überprüfung auf
ESG-Kriterien zu den häufigsten Schritten - aber auch "Hamstern" gehört
weiterhin zu den beliebtesten Risikopräventionsmaßnahmen.

"Trotz der Befürchtungen, dass sich überschneidende Krisen eine Deglobalisierung
auslösen könnten, sind eine komplette Neuordnung von Lieferketten oder die
Verlagerung von Produktionsstandorten die am wenigsten favorisierten Optionen",
sagt Ana Boata, weltweite Leiterin Economic Research bei Allianz Trade.

Nur bei 28 % der befragten deutschen Unternehmen stehen Maßnahmen wie eine
(teilweise) Verlagerung ihrer Produktionsstätten oder eine Neuordnung der
Lieferkette tatsächlich auf der Tagesordnung. Die Veränderungsbereitschaft ist
bei denjenigen Unternehmen besonders groß, deren Lieferketten moderat bis
erheblich von Auswirkungen der Energiekrise betroffen sind.

[1] Die Umfrage wurde online durchgeführt in einem Zeitraum von drei Wochen
Mitte April 2023

Die vollständigen Ergebnisse der Allianz Trade Umfrage zum Welthandel finden Sie
hier:

https://bit.ly/3OPpY9v

Die Pressemeldung und Studie zur Entwicklung der weltweiten Zahlungsmoral finden
Sie hier:

https://bit.ly/3oE27yY

Die Pressemeldung und Studie zur Entwicklung der weltweiten Insolvenzen finden
Sie hier:

https://bit.ly/45D75ws

Die Pressemeldung und Studie zu den benötigten Investitionen für "Net Zero" im
verarbeitenden Gewerbe finden Sie hier:

https://bit.ly/3MDJ8fX

Pressekontakt:

Allianz Trade
Antje Wolters
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
mailto:antje.wolters@allianz-trade.com

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für
Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder
politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100 Jahre
Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen
an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert
Allianz Trade täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83
Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen.
Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des
globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.

Mit dieser Expertise macht Allianz Trade den Welthandel sicherer und
gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre
Geschäfte und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz
und mit einem AA-Rating von Standard & Poor's ist Allianz Trade im
Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in über 50 Ländern
vertreten und beschäftigt mehr als 5.500 Mitarbeiter weltweit. 2022
erwirtschaftete Allianz Trade einen Umsatz von EUR 3,3 Milliarden und
versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.057
Milliarden.

Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de

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einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen ergeben;
daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v)
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OTS: Allianz Trade