EQS-News: Schwere Gewitter verursachen knapp 70% aller versicherten Naturkatastrophen-Schäden im ersten Halbjahr 2023, schätzt das Swiss Re Institute (deutsch)
Schwere Gewitter verursachen knapp 70% aller versicherten Naturkatastrophen-Schäden im ersten Halbjahr 2023, schätzt das Swiss Re Institute
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Schwere Gewitter verursachen knapp 70% aller versicherten
Naturkatastrophen-Schäden im ersten Halbjahr 2023, schätzt das Swiss Re
Institute
09.08.2023 / 10:00 CET/CEST
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* Weltweite versicherte Schäden aus Naturkatastrophen lagen im ersten
Halbjahr 2023 gemäss Schätzungen bei 50 Mrd. USD, der zweithöchste Wert
seit 2011
* Haupttreiber waren schwere Gewitter in den USA mit versicherten Schäden
weit über dem zehnjährigen Durchschnitt
* Die schlimmste Katastrophe gemessen an den wirtschaftlichen wie auch den
versicherten Schäden war das Erdbeben im Februar in der Türkei und in
Syrien
Zürich, 9. August 2023 - Eine ausgedehnte Serie schwerer Gewitter
(Konvektivgewitter) allein in den USA war im ersten Halbjahr 2023 für 68%
der weltweiten versicherten Naturkatastrophenschäden verantwortlich. Dies
verdeutlicht, dass sekundäre Naturgefahren immer höhere Schäden verursachen.
Martin Bertogg, Head of Catastrophe Perils bei Swiss Re: «Hauptursache der
überdurchschnittlich hohen Versicherungsschäden im ersten Halbjahr 2023
waren schwere Gewitter. Damit wird diese sekundäre Naturgefahr zu einem der
wichtigsten globalen Treiber für Versicherungsschäden. Die Schadenshöhe
bestätigt zudem den Trend, dass die versicherten Schäden pro Jahr um
durchschnittlich 5-7% steigen, bedingt durch die Erwärmung des Klimas, aber
mehr noch durch die rasante Zunahme der wirtschaftlichen Werteakkumulation
in städtischen Gebieten weltweit. Der Zyklon und die Überschwemmungen in
Neuseeland im ersten Quartal 2023 zeigen, welches Risiko für grosse
städtische Zentren heute besteht, und schreiben die Muster fort, die 2021
bei dem Hochwasser in Deutschland und 2022 in Australien und Südafrika zu
beobachten waren.»
Schwere Konvektivgewitter - Unwetter mit Donner, Blitz, Sturm, Starkregen,
Hagel und plötzlichen Temperaturveränderungen - verursachten in der ersten
Jahreshälfte 2023 weltweit versicherte Schäden in Höhe von 35 Mrd. USD
(knapp 70%) und sind damit in nur sechs Monaten fast doppelt so hoch wie im
Jahresdurchschnitt der vergangenen zehn Jahre (18,4 Mrd. USD).
In den USA verursachte eine Serie schwerer Gewitter in der ersten
Jahreshälfte 2023 versicherte Schäden in Höhe von 34 Mrd. USD - die höchsten
versicherten Schäden, die jemals innerhalb von sechs Monaten aufgetreten
sind. Bei zehn Ereignissen erreichten die Schäden je mindestens 1 Mrd. USD,
verglichen mit durchschnittlich sechs Ereignissen gleicher Grössenordnung
pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren. Am stärksten betroffen war der
Bundesstaat Texas.
In Neuseeland kam es Anfang 2023 im Abstand von nur zwei Wochen zu zwei
schweren Wetterereignissen, die das zunehmende Risiko verdeutlichen, dass
wetterbedingte Gefahren grosse städtische Zentren treffen. Insbesondere die
Nordinsel Neuseelands wurde im ersten Quartal zunächst von schweren
Überschwemmungen in Auckland, der grössten Stadt des Landes, und kurz darauf
von den Ausläufern des Zyklons Gabrielle heimgesucht. Mit versicherten
Schäden von insgesamt 2,3 Mrd. USD waren dies die beiden Ereignisse mit den
höchsten wetterbedingten Versicherungsschäden in Neuseeland seit 1970.
Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in immer extremeren
Wetterereignissen. Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re:
«Die Auswirkungen des Klimawandels sind bei bestimmten Naturgefahren wie
Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Extremniederschlägen bereits zu
erkennen. Hinzu kommt, dass die Verplanung von stärker gefährdeten Flächen
an Küsten und Flüssen und die Zersiedelung der Natur zu einer
Werteakkumulation in risikoreicheren Lagen führt, die kaum umkehrbar ist.
Damit Versicherungsprodukte für solche stark gefährdeten Objekte
wirtschaftlich bleiben, müssen Schutzmassnahmen ergriffen werden. Es ist
höchste Zeit, verstärkt in die Klimaanpassung zu investieren.»
Schwere Regenfälle in der norditalienischen Region Emilia-Romagna führten
Mitte Mai zu grossflächigen Überschwemmungen mit versicherten Schäden von
voraussichtlich mehr als 0,6 Mrd. USD. Damit handelt es sich um das teuerste
Wetterereignis in Italien seit 1970. Die wirtschaftlichen Schäden werden auf
10 Mrd. USD geschätzt. Da in Italien 94% der Schäden nicht versichert sind,
kommt Versicherern eine wichtige Rolle dabei zu, diese Deckungslücke zu
schliessen und Haushalten zu helfen, ihre finanzielle Widerstandsfähigkeit
gegen Naturkatastrophen zu stärken. In Norditalien herrschte in den
vergangenen beiden Jahren Trockenheit. Durch die starken Niederschläge wurde
der Boden schnell gesättigt, was zu Überschwemmungen führte. Der Trend zeigt
eine deutliche Zunahme von Dürren in Südeuropa. Veränderungen in der
Saisonalität können dazu führen, dass Starkregenereignisse seltener werden,
aber intensiver ausfallen.
Seit Anfang Juli hatten besonders die USA, Nordwestchina und Südeuropa unter
Hitzewellen zu leiden. In Südeuropa verschlimmerten trockene
Witterungsbedingungen und starke Winde die (höchstwahrscheinlich von
Menschen verursachten) Waldbrände auf vielen griechischen Inseln, aber auch
in Italien und Algerien. Für eine Schätzung der wirtschaftlichen und der
versicherten Schäden ist es allerdings noch zu früh.
Erdbeben gehören nach wie vor zu den Ereignissen mit den gravierendsten
humanitären und finanziellen Folgen. Die schlimmste Katastrophe gemessen an
den wirtschaftlichen und den versicherten Schäden war das Erdbeben in der
Türkei und in Syrien, das enorme Verwüstungen angerichtet und die
Existenzgrundlage von Millionen von Menschen in der Region zerstört hat. Die
versicherten Schäden werden laut Swiss Re auf 5,3 Mrd. USD geschätzt,
während die wirtschaftlichen Schäden nach vorläufigen Schätzungen der
Weltbank bei 34 Mrd. USD liegen.
Insgesamt beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden aus Naturkatastrophen
im ersten Halbjahr 2023 auf 120 Mrd. USD, verglichen mit 123 Mrd. USD im
Vorjahreszeitraum, und lagen damit um 46% über dem zehnjährigen
Durchschnitt.
Wirtschaftliche und versicherte Gesamtschäden im H1 2023 und H1 2022
(Mrd. USD in Preisen von 2023)
H1 H1 Vorheriger 10-j. Veränd. in % ggü.
2023 2022 H1-Durchschnitt 10-j. Durchschnitt
Wirtschaftli- 125 129 89 41%
che Schäden
Naturkatastro- 120 123 82 46%
phen
Man-made-Kata- 5 6 7 -23%
strophen
Versicherte 54 52 38 42%
Schäden
Naturkatastro- 50 48 32 54%
phen
Man-made-Kata- 4 5 6 -28%
strophen
Hinweis: Der 10-jährige H1-Durchschnitt bezeichnet die durchschnittlichen
Schäden in der jeweiligen ersten Hälfte der Jahre 2013-2022. Vorläufige
Zahlen. Aufgrund von Rundungsdifferenzen entsprechen einige der
Gesamtbeträge möglicherweise nicht der Summe der einzelnen Beträge. Quelle:
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von alternden Bevölkerungen bis zur Cyber-Kriminalität. Ziel der Swiss Re
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