LONDON (dpa-AFX) - Der Spirituosenkonzern Diageo
Auch die Aktien des französischen Konkurrenten Pernod Ricard
Wie Diageo am Freitag überraschend in London mitteilte, erwartet das Management in der Region Lateinamerika und die Karibik im ersten Geschäftshalbjahr (per Ende Dezember) nun einen organischen Nettoumsatzrückgang von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund dafür sei die Konsumflaute, erklärte der Hersteller von Guinness-Bier, Tanqueray-Gin und Captain-Morgan-Rum. Verbraucher müssten bei hoher Inflation auf ihre Ausgaben achten.
Lateinamerika und die Karibik steuerten im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende Juni) gut ein Zehntel zum Nettoumsatz des Konzerns bei. Das wichtigste Segment Nordamerika mit einem Anteil von fast 40 Prozent am Gesamterlös dürfte sich weiter allmählich erholen, hieß es. Für diese und andere Regionen will die Konzernführung die Preise weiter anheben. Das soll steigende Kosten ausgleichen.
Für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres stellte das Management eine langsame Erholung des Umsatzes aus eigener Kraft in Aussicht im Vergleich zur ersten Jahreshälfte. Dabei soll der Betriebsgewinn organisch wachsen.
Besonders kritisch äußerte sich RBC-Analyst James Edwardes Jones: "Wir sind nicht davon überzeugt, dass die Probleme von kurzfristiger Natur sind." Auch die bekräftigte Mittelfristprognose für das Umsatzwachstum berge angesichts des schwierigen Konsumumfeldes Abwärtspotenzial.
Zwar hält die Konzernspitze an ihrem Mittelfristziel eines organischen Nettoumsatzzuwachses von fünf bis sieben Prozent fest, das sie Ende September ausgegeben hatte. Der operative Gewinn dürfte allerdings nur noch ähnlich stark zulegen wie der Erlös. Bislang hatte das Management hier sechs bis neun Prozent auf dem Zettel. JPMorgan-Expertin Celine Pannuti rechnet damit, dass sich Diageos Warnungen auf die gesamte Getränkebranche negativ auswirken. Kommende Woche lädt der Konzern zu einer Kapitalmarktveranstaltung ein./ngu/stw/jha/